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Hans Sachs: Ausgewählte Gedichte.
Die Zeit ist kurz, ein jedes merke:
Macht euch teilhaftig unsrer Werke!
Wir singen, schreien oft mit Kraft,
So ihr daheim liegt und schlaft.“
Vom wahren Gottesdienst thun sie schweigen,
Tanzen nach ihrer alten Geigen
nd thun sich herumschmeicheln um die Laien.
Ihr Weinkeller will ihnen verseien!,
Ihre Kornböden werden leer,
MNan will ihnen nichts mehr tragen her.
Haben doch willig Armut gelobt!
Jetzt sieht man, wie ihr Haufe tobt,
So ihnen was abgeht in ihren Kuchen?,
Wie sie den Luther schmähen, verfluchen
Als Erzketzer, Schalk und Bösewicht;
Gibt sich doch keiner an das Licht,
Thun nuͤr unter dem Hütlein? stechen,
Schreien, als wollten sie zerbrechen,
Wo sie bei ihren Nonnen sitzen,
Und machen auch, daß sie sich erhitzen
Wider das Evangelium,
Wie man jetzt spuͤret um und um.
Die Frösche, die quaken in ihren Hulen“,
Bedeuten etliche hohe Schulen,
Die auch wider Lutherum plärren,
Und das ohn' alle Schrift bewähren ẽ.
Das Evangelium thut ihnen weh,
Ihre heidnische Kunst gilt nicht mehr wie eh',
In der alle Boktoren sind gelehrt,
Die uns die Schrift haben verkehrt
Mit ihrer heidnischen Kunst.
Auch tragen dem Luther Ungunst
Die Wildgäns'; sie bedeuten uns die Laien,
Die ihn verfluchen und verspeiens:
Versiegen.
Küchen.
Heimlich.
Höhlen, Löchern.
s Sinn: obwohl sie ihre Behauptungen durchaus nicht durch die
Heilige Schrift erhärten können.
s Verspoͤtten.