Full text: Hans Sachs

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Hans Sachs. 
Daß ich an Glanz sämtliche Bürgermeister 
Der freien Reichsstadt übertreffen will, 
Und immer meinen Rang im Auge haben. 
Was sonst noch beizusetzen wär, sprech ich 
Nicht gerne von mir selber, doch ihr kennt mich. 
Die drei Bürger Gerneigen sich). 
Steffen. Und nun erlaubt, daß wir vor allen Dingen 
Es unsrer teuern Tochter hinterbringen, 
Welch eine Würde ihren Vater schmücki. 
Martin. Vergebt! Ich glaub, 's ist passender, Ihr schickt 
Als Sendung mit der Botschaft uns zu ihr. 
Steffen (nach einigem Besinnen, wohlgefällig lächelnd). 
Da habt Ihr recht! Bringt sie heraus zu mir. 
Die drei Bürger (erneigen sich und gehen ins Haus ab). 
Neunter Auftritt. 
Der Ratsherr Eoban Runge. Der Goldschmied Meister Steffen. 
Steffen (sich auf die Rasenbank setzend). 
Ihr glaubt nicht, lieber Schwiegerfohn, wie sehr 
Mich Eure Nachricht angegriffen; nie 
Erinnr' ich mich so seltenen Gefühls; 
Ich war auch freilich niemals Bürgermeister. 
Runge. Es macht mir Freude, wenn's Euch Freude macht. 
Und tausendfach ist mir die Muͤh' belohnt, 
Die ich gehabt, dazu Euch zu verhelfen. 
Steffen (aufspringend, indem er Runge lebhaft umarmt). 
Nehmt meinen unnennbaren Dank dafür! 
Nie werd ich Euch's vergessen; nennt, was immer 
Mag Euer Herz erfreun, ich fag's Euͤch zu; 
Ich bin ein reicher Mann, wählt, was Ihr wollt. 
Runge. Wie könnt Ihr so nur sprechen, wißt Ihr doch, 
Daß ich das kostbarste von Euern Gütern, 
Daß Eure Tochter ich von Euch begehrt! 
Steffen. Von der kann nicht die Rede sein, der Handel 
Ist lang schon abgemacht, die ist schon Euer. 
Runge. Ich weiß denn doch nicht; was sie anbelangt, 
Scheint sie nicht große Lust an mir zu finden. 
sStefsfen. Was? — Keine Lust!? — en p nicht Lust? 
ie so
	        
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