Volltext: Hans Sachs

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Hans Sachs. 
Runge (der während der Rede manchmal den Kopf aus dem Gebüsche 
steckend, zuhorchte, für sich). 
Das ist doch eine Schreckensbrut! 
Runigunde (heimlich und schnem. 
Komm um halb Sechs zum Brunnen hin, 
Ich will den Runge schon geschickt entfernen 
Und meinen Vater auf dich vorbereiten 
Wink ich am Fenster dir, so komm herauf 
Und wirb mit festem Mut um mein⸗ Hand. 
Sag meinem Vater, trennt er uns, so droht 
Dem einz'gen Kinde sichrer Tod. 
Du siehst, daß uns kein Mittel bleibt 
Als dies, wozu die Not uns treibt; 
Vielleicht wird er zur Huld erweicht, 
Wenn er mit Runge dich vergleichi. 
Sachs. Ich will es thun —dein Herz verleiht 
Den Glauben mir an Sicherheit; 
An ihm allein nur halt ich fest, 
Wenn mich mein Unstern sinken läßt. 
Nur denke, wie sich's auch enthüllt, 
Es war dein Wunsch, den ich erfüllt. (Sie wollen fort.) 
Runge (tritt ihnen entgegen). 
Halt, mit Vergunst! ghr lieben Leute, 
Erlaubt mir, daß ich euch begleite. 
Kunigunde (erschrodem. 
Hilf Gott! Er hörte alles! 
Runge (höhnisch lächelnd). Ja, 
Das ist geschehn, ich hört und sah, 
Was immer nur sich hier begeben. 
Sachs (zu Kunigunden). 
Das ist nun nicht zu ändern eben, 
Er weiß es, was von ihm wir denken, 
(er spricht so, daß Runge es hören kann.) 
Doch hoff ich, wird's den Herrn nicht kränken, 
Wenn er bedenkt, was allbekannt, 
Verliebtes Volk hat nicht Verstand, 
Das schwatzt oft ohne Unterlaß, 
Und findet nie das rechte Maß. 
Drum (egen Runge gewenven schneidet, Herr, kein trüb Gesicht.
	        
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