Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

2592 
Übergang vom unmäßigen zum mäßigen Leben nur „allgemählich 
gefchehen“. (S. 70.) Fe älter man wird, dejto mehr gehe man 
in der Menge der aufzunehmenden Speife zurück; was früher „nach 
Dfunden“, muß man fpäter „Ungen weiß .. außwegen lafjen“. (S. 71.) 
Nebenfächlicher ijt die Auswahl der Speijen. Alles it da 
gut, was nicht „Ekel“ erregt. Für alte, TOmwacdhe Leute empfiehlt 
ich „ein Panado“, ein Brotmus mit ein bis zwei Ciern (S. 80), 
in Waffer oder Fleifhbrühe gekocht. Viele Leute werden vhHne 
alle SHeifchnahrung fehr alt. Dagegen bekommen wieder andern 
Bemüfe nicht. (S. 84.) Die Jahreszeiten bei der Auswahl der 
Speijen bejonder3 zu beachten, erweift fidh al® unnötig. (S. 92.) 
Wie oft man des Tagz Nahrung zu jich nehmen joll, ift ftrittig. 
Die Alten aßen nur einmal. Wer zwei: Dvder dreimal ißt, 
beobachte eben entfprechenden Ausgleich, einmal Mittag3 mehr, 
daz andere Mal Abends. (S. 98.) Dem venetianijhen Nobile 
Sornaro genügten durch fünfunddreißig Jahre täglich „12 Ungen 
Zpeiß und 14 Ungen Getrands“. (S. 99.) Da fich im Körper, 
namentlich bei den ftudierten Ständen, leicht unverbrauchte Stoffe 
jammeln, {o ift eine zweimal im Jahre (im Frühjahre und Herbite) 
orzunehmende Reinigung anzuraten. (S. 104.) Durch 1olch 
vernünftige Lebenzweije werden die Krankheiten vermieden und 
mird die Lebensdauer vermehrt, ja eS wird ein naturgemäßer 
‘Omerzlofer Tod herbeigeführt. (S. 139.) 
Weit größer aber noch, alz Ddieje leiblichen und zeitlichen 
Borteile, find für den Mäßigen die geiftigen und ewigen. Das 
Temperament des Menfchen wird gebeffert, feine geiftigen Be- 
anlagungen, mie Verjtand und Gedächtnis, fteigern fich, die fittlichen 
Berfuchungen werden abgefchwäcdt und leichter fiegreidh Uber- 
munden; der Mäßige allein zeigt Empfänglichkeit für daz Göttliche, 
Ewige (S. 148 ff). Ih glaube, nicht zu irren, wenn ich namentlich 
diefe lepgteren Ausführungen Harsdörfer zufchreibe. E23 find dies 
Lieblingzgedankfen von ihm, denen wir auch anderweitig begegnen. 
€ folgen nun des Mäßigkeitzsapoftel® der damaligen Zeit, Des 
Venetianerg Ludovici Cornaro, eben fo gut gemeinte, al? weit- 
Ihweifige Abhandlungen, einichließlich feines Sendihreibenz an
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.