Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Für Hardenberg war das Bündnis mit. Oesterreich alles 
eher als ein Grund zur Nachgiebigkeit. Obwohl eines 
der Reskripte vom König gezeichnet war, befolgte er 
dieselben nicht, sondern versuchte noch einmal, das 
Ministerium zu gewinnen. Er war auch jetzt irgend wel- 
chen Abkommen mit den Nachbarn abgeneigt. Es war 
aur Blendwerk, wenn er dem Ministerium nahelegte, 
durch den Kaiser die fränkischen Stände Verein- 
barungen zugänglich zu machen. Denn, fern dem Wege 
der Versöhnlichkeit, stellt er als Bedingung des einzigen 
Vergleichs, über den er Worte verliert, desjenigen mit der 
Ritterschaft, die Forderung auf, dass die Gerechtsame des 
Königs nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Für das 
beste Mittel, die Stände Fügsamkeit zu lehren, erklärt er 
nach wie vor kräftiges Auftreten.! Bald darauf lenkte 
er auch vor der Oeffentlichkeit wenigstens dem Scheine 
nach ein. Preussische Erklärungen an die Kreisversamm- 
‘ung vom ı7. März wie in die Zeitungen eingerückte Ver- 
ordnungen an die Regierungen von Ansbach und von 
Bayreuth leugneten im engsten Anschluss an eines jener 
Hardenbergs Vorgehen missbilligenden Reskripte jede Ab- 
sicht einer Aufspürung‘ veralteteter Ansprüche. Harden- 
berg. wünschte zu besänftigen; gute Worte wollte er 
geben; in der Sache zurückzugehen war er nicht geneigt. 
Durch eine Stelle am Schluss, welche hervorhebt, dass der 
König keineswegs gesonnen sei, wirklich erwiesene Gerecht- 
same und gegründete Ansprüche aufzuopfern, behielt er 
sich und dem Ministerium für die Zukunft die Freiheit vor.? 
1. Im Bericht vom 9. März 1792. 
2. Schlözer a. a. O. 285 ff, 287 ff.; Häberlin: Staats-Archiv 
III (1797), 9 ff. — Zur Beschwichtigung der öffentlichen Meinung 
liess Hard. damals ein fingiertes „Schreiben eines Nürnberger 
Patriciers an einen Freund in Regensburg . ... “ d. d. Nürnberg 
16, März 1792 erscheinen. Dieses Schreiben, wie die Flugschriften-
	        
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