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Markurth-Kyritz: Ich wollte meinen Kollegen nur mittheilen, daß
ich vor zirka 12 Jahren Gelegenheit gehabt habe eine solche Mühle
mit unterläufigen Mahlgängen zu besichtigen und zwar in der Gegend
von Wittstock. Es sollte etwas Ausgezeichnetes sein. Mein jetzt ver—
storbener Bruder und ich machten uns auf den Weg. Wir haben
aber leider das gefunden, was Herr Behrns konstatirt hat. Wir fan⸗
den keineswegs eine größere Leistungsfähigkeit, sondern überwiegend
muß ich sagen — ich wiederhole es — überwiegend ein bebenen
des Heißergehen als beim Oberläufer. Es war aällerdings diese An—⸗
lage ohne Aspiration, es waren nur 2 Röhren in dem oberen Theile
des Läufers in der Decke angebracht, welche die Dünste nach oben in
die Staubkammer führten, und wir gingen auch dahin unb fanden,
daß dort Alles naß war, so daß wir durch die Einsichtnahme dieser
Mühle vollständig kurirt worden sind und zu der Einsicht kamen; C—
paßt nicht.
Der zweite Uebelstand war der, daß uns die Erhaltung der Spur
außerordentlich schwierig geschildert wurde, weil sie fortwaͤhrend heiß
gehen solle.
Weiteres weiß ich nicht zu berichten.
Vehrns: Ich will dem Herrn, der bemerkt hat, daß er schon 30
Jahre mit Unterläufern mahle und damit sehr zufrieden sei, nur be—
nerken, daß jedenfalls doch unvergleichlich viel mehr Oberläufer schon
seit weit mehr als 830 Jahren zur vollsten Zufriedenheit in Betrieb
sind und daß dies somit für die Oberläufer spricht, aber kein Be—
weis für die Zweckmäßigkeit der Unterläufer sein kann.
Trilloff! Ich kann nur konstatiren, daß wir mit unseren Unter⸗
äufern so kühl arbeiten und zwar ohne Aspiration, wie kein Oberläufer
s vermag.
Stege: Der Spurzapfen hat bei den Unterläufern einen bedeutend
größeren Druck auszuhalten. Dieser Druck vermehrt sich um das Ge—
wicht der Spindel und den Druck, welcher durch die Mahlung entsteht.
Darum muß der Spurzapfen hier größer sein, damit er den Flächen—
druck nicht überschreitet, dann wird er nicht heiß werden.
Ehrenberg: In Bezug auf die Bemerkung. wegen des Aspirators
möchte ich eines Versuches erwähnen, der bereits Vielen bekannt ist,
eines Versuches in Kopenhagen wo 12 Unterläufer schon seit (2)
Jahren in Thätigkeit waren. Denengegenüber wurden gewöhnliche Ober⸗
läufer mit Aspiration aufgestellt und diese Gänge verschiedener Konftruktion
gegen einander versucht. Es stellte sich dabe heraus, daß allerdings
die unterläufigen Maählgänge an sich kühler mahlen als die Ober—
läufer ohne Aspiration (wahrscheinlich in Folge des leichteren und
freieren Austritis des Schrotes), daß dagegen bei Anwendung der
Aspiration der Oberläufer dem Unterläufer überlegen ist. Ich weiß
nicht ob sich bei den Unterläufern die Aspiration eben so gut und
mit dem gleichen Erfolge anwenden ließe als bei den Oberläufern;
allein bei jenen Versuchen, wo es darauf ankam, ein Maximum der
Leistungen festzustellen, ergab sich, ohne Rücksicht auf die verwendete
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