Metadaten: Adam Krafft und die Künstler seiner Zeit

64 
die Burgschmietstraße und Johannisstraße hinunter bis zum Johannis⸗ 
kirchhof) abstecken und dort von Adam Krafft Pfeiler mit Reliefs, die 
sieben Fälle Christi darstellend, aufrichten. Wann dem Künstler dieser 
Auftrag gegeben wurde, und wann die Stationen aufgestellt waren, ist 
urkundlich nicht nachzuweisen.“) Dies ist sicher, daß sie zu den reifsten 
und vollendetsten Werken des Meisters gehören. 
Im Gegensatze zu dem malerischen Schreyerschen Grabmal macht 
sich in diesen schlecht erhaltenen und oft restaurierten Werken eine rein 
plastische Auffassung geltend, und abgesehen von der vortrefflichen 
Komposition verlangt die meisterhafte Ausführung Bewunderung. Die 
Figuren sind in zwei bis drei Plänen angeordnet, die hintersten im 
flachen Relief, die mittleren erhabener und die vordersten fast in 
Rundfiguren, so daß die Füße und Arme sich frei vom Grunde ab— 
heben. 
Alle sieben Leidensstationen?) sind schlecht erhalten, da sie Jahr⸗ 
hunderte hindurch der Witterung ausgesetzt waren. Weil sie oft restauriert 
worden sind, können wir auf ihre Vortrefflichkeit in ihrem unver— 
dörffers Nachr.), liegt aber nahezu 400 Schritt entfernt von der ersten Station, die 
noch an der ursprünglichen Stelle sich befindet, da die Abstände zwischen den 
äbrigen Stationen den unter den Reliefs angegebenen Zahlen entsprechen. Da— 
gegen beträgt die Entfernung des früheren Ketzelschen Gartens, der an das äußere 
Tiergärtnerthor unmittelbar angegrenzt haben muß, etwa 200 Schritt, was mit 
der Inschrift auf der ersten Station stimmt. Deshalb ist eher anzunehmen, daß 
Martin Ketzel die Maße von dem Besitztum seiner Familie abstecken ließ, und nicht 
von dem genannten Hause, das ihm keineswegs, auch keinem anderen seines 
Geschlechtes gehörte (J. Kaman, die Pilgerfahrten Nürnb. Bürger nach Jerusalem 
im 15. Jahrh. in den Mitteilungen des Vereins f. Gesch. d. St. Nürnberg, 
Ddeft II, 84-86.) 
) Lochner erwähnt, daß damals schon eine zum Siechkobel gehörige Kirche 
mit einem kleinen Begräbnisplatz vorhanden war, aber noch keineswegs ein all⸗ 
gemeiner Kirchhof, an den damals noch niemand dachte. Das läßt sich auch aus 
der getuschten Zeichnung Dürers erkennen. 
) v. Murr und Will geben willkürlich 1490 als Entstehungszeit an. Die 
Campesche Handschrift giebt sie als letztes Werk zusammen mit der Grablegung 
der Holzschuherschen Capelle an (1508). Lochner schreibt, die Stationen können mit 
völliger Sicherheit schon 1490 nachgewiesen werden. Leider giebt er die Quelle, 
der diese Angabe entnommen ist, nicht an. Er konnte sich doch höchstens auf 
Murr und Will stützen, was sehr bedenklich ist. Bode folgt Will (Deutsche Plastik 
o. 182). Ich möchte sie in frühe Zeit setzen, nicht sehr lange nach Ketzels 
zweiter Reise. Die Arbeit mag mehrere Jahre in Anspruch genommen haben. 
) Die von Heller gezeichneten Stationen geben durchaus keinen genügenden 
Begriff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.