Full text: Die Wiederherstellung der St. Sebalduskirche in Nürnberg

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Seitenschiff besaß, wie die erhaltenen Rinnenanlagen und Wasser- 
Abläufe erkennen ließen, ursprünglich Kapellendächer, die ver- 
mutlich gleichzeitig mit der Abnahme der Galerie und der Wimperg- 
andigungen abgebrochen wurden.!) An ihre Stelle trat dann ein 
ziemlich steiles, einheitliches Pultdach. Bei der notwendig ge- 
wordenen Erneuerung desselben entschloß man sich zu einer 
Tieferlegung, um die bisher zum größten Teile verdeckten Fenster 
ler Mittelschiffwand wieder freizulegen. Allerdings ergab sich 
hierbei, da eine Wiederherstellung der Kapellendächer nicht 
ratsam schien, für ein durchlaufendes Dach aber die Höhe der 
Trauflinie durch die Lage der Gewölbescheitel gegeben war, 
sine für Ziegeldeckung wenig geeignete geringe Neigung. 
Auf letztere. Deckungsart glaubte man aus ästhetischen Gründen 
und aus Rücksicht auf die Örtliche Bauweise nicht verzichten zu 
Jürfen. Man sah sich daher genötigt, die Dachfläche zunächst 
nit Blech und über diesem mit Ziegeln einzudecken, 
Von der ehemaligen Galerie wurden außer wenigen Kalk- 
spuren an den Wandanschlüssen keine Überreste gefunden, 
lagegen fanden sich von der Galerie des Portalvorbaues sowohl 
die mit Blattwerk geschmückten Abdeckgesimse als auch Reste 
der Maßwerke, Erstere kamen gleichfalls für die erneuerte 
Galerieabdeckung der Seitenschiffgalerie zur Anwendung, während 
:ür die Ausbildung des Hauptgesimses das schon früher erwähnte 
Gesimsstück vorbildlich war. Die Maßwerke selbst in ihren 
verschiedenartigen Gestaltungen wurden neu erfunden. Beachtet 
man, daß die Galeriemaßwerke des Chores, für welche sich 
genaue Anhaltspunkte zur Rekonstruktion ergeben hatten, ziem- 
lich strenge, geradlinige Formen zeigen, so war zu vermuten, 
jaß die aus früherer Zeit stammenden Maßwerke des Seiten- 
schiffes, ähnlich denen des Portales, gleichfalls derartig strenge 
Formen gezeigt haben. Immerhin kann nicht geleugnet werden, 
daß die Gesamtwirkung der erneuerten Galerie eine vortreff- 
liche ist. 
Gleichzeitig mit den Arbeiten an den oberen Wand- 
>bschlüssen wurden auch hier wie schon früher am Chore die 
1) Fränkischer Kurier 1894, No. 137. — Ähnliche Anlagen sieh 
Viollet le duc, Dietion. rais. de l’architecture, IV, p. 194: construction; VI, 
p. 3: gable
	        
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