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Erster Teil.
Illgemeines über den Entwicklungsgang der Nürnbergischen Kunst
im XIV. und XV. Jahrhundert bis zu Adam krafft.
Erstes Rapiltel.
Die großen Meister sind für den Entwicklungsgang der Kunst-—
geschichte maßgebend. Sie beherrschen mit ihrem Einfluß die übrigen
Meister, sie allein scheinen der Kunst neue Impulse zu geben und neue
Formen und Typen zu schaffen. Deshalb richtete man die Blicke
sonderlich auf die Hauptmeister und unterzog sich der Mühe, ihnen so
genau wie möglich nachzugehen. Man hat sich sogar gewöhnt, die
Kunstentwicklung nur von ihnen abhängig zu machen und sie fast aus—
schließlich als für die verschiedenen Kunstphasen entscheidend zu be—
trachten. Dieses Verfahren ist berechtigt; allein die Meister zweiten
Ranges dürfen nicht außer Acht gelassen werden, denn auch sie können be—
stimmend auf die Zeitgenossen einwirken. Zuweilen entwickeln sie sich
unabhängig von den großen Künstlern und führen, wenn nicht einen
Aufschwung, so doch eine Wandlung in der Kunst herbei. Gerade
den deutschen Plastikern ist bisher weniger Aufmerksamkeit als den
gleichzeitigen Malern zugewandt worden. Bei der Dürerforschung
war man genötigt, auf die letzteren näher einzugehen.
Einer unter diesen Meistern zweiten Ranges, Adam Krafft, hat
der in Nürnberg blühenden Kunst ein besonderes Gepräge gegeben.
Es lohnt sich seiner Thätigkeit nachzugehen, die zum teil noch nicht
aufgehellt ist. Er sollte manches geschaffen haben, das bisher ohne
Gegenrede seinen Namen trug, dennoch aber ihm nicht angehört.
Nürnbergs Kunstleben erreicht seinen Höhepunkt in Albrecht Düͤrer;
Dürer geht aus der spätgotischen Kunstrichtung hervor, wird aber,
Daun Krafft.