Volltext: Adam Krafft und die Künstler seiner Zeit

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hat vielmehr ein ähnliches Zeichen wie auf dem Entwurf. Man 
findet nämlich auf dem im Besitze des Mr. Fortnum sich befindenden 
Tintenfasse von Peter Vischer außer der Jahreszahl 1525 das Zeichen 
7 auf der Beweinung von 18522 in der Egidienkirche hinter dem 
van Dyukschen Altarbilde p5 Y y und auf der Begegnung 
Christi mit den Schwestern des Lazarus im Dome zu Regensburg 
p * V. Die Zeichen weichen also von einander ab. Das letzte 
ist fast gleich dem auf dem Entwurf, nur daß es von oben nach unten 
gewendet erscheint, und sicherlich ist es das Zeichen Peter Vischers?). 
Es liegt also gar kein Anlaß vor, dem Peter Vischer den Entwurf ab— 
zusprechen; es ist vielmehr ein schönes Zeugnis, wie gewaltig die 
Formensprache der Renaissauce auf ihn eingewirkt hatte! Die Hypo— 
these Heideloffs fällt zusammen. 
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Allerdings hat Peter Vischer auch nach fremden Vorlagen gearbeitet, 
doch dürfen wir dies nicht als ein Armutszeugnis erfinderischer Gabe aus— 
legen, es mag dies vielmehr auf besondern Wunsch des Bestellers ge— 
schehen sein. Damals übernahmen die Künstler nicht ungern auch 
solche Aufträge. So wissen wir, daß Peter Vischer das Grabmal des 
Bischofs Georg II. von Ebenet im Bamberger Dome nach einer Zeich⸗ 
nung des Bamberger Malers Wolfgang Katzheimer gegossen hat, 
und auch für das 1782 größtenteils zerstörte Monument des 
Grafen Eitel Friedrich von Hohenzollern in der Stadtkirche zu 
Hechingen bediente er sich einer fremden Vorlage. In Florenz befindet 
sich eine Federzeichnung, die offenbar die erste Skizze zu diesem 
Grabmal istꝰ); und diese ist von Dürers Hand entworfen“y. Nach 
Hans Vischer hat dasselbe Zeichen auf dem Epitaph des Bischofs Sigis— 
mund von Lindenau (gest. 1544) A *7 
) Peter Vischer machte am 24. Juni 1488 sein Meisterstück und wurde 1489 
als Meister aufgenommen. Vielleicht war dieser Entwurf sein Meisterstück, da er 
gerade vom Jahre 1488 ist? Doch will ich das nicht einmal als Vermutung 
aufgestellt haben. 
) Anz. f. K. d. Vorzeit 1869 Nr. 12. 
9 Zwar hat Thausing das darauf befindliche Monogramm Dürers mit der 
Jahreszahl 1513 für unecht erklärt: die Zeichnung scheint aber doch von Dürer 
zu sein.
	        
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