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sich an, zu seinem Schwäher zurückzukehren und ihm
und der Geliebten zur Flucht behilflich zu sein.
Plötzlich tauchte hinter einem mächtigen Behälter
ein verzerrtes Gesicht auf, stierte ihn mit komischdummen
Augen an und brach dann in ein helles Gelächter aus.
„Elias!“ rief der Junkherr, erfreut eine lebende Seele
zu treffen, von der er Nachrichten über seine Eltern
einziehen konnte; „Elias, was treibst Du hier für
launige Kurzweil? Komm her, Du Schalksknecht!“
Ueber einen Berg von aufgehäuften Folianten,
stolperte jetzt eine kleine bucklige Figur in das Zimmer
und stellte sich mit verschlungenen Armen vor den
Sohn des Hauses. Dem jungen Patrizier schien in
dem Betragen des Kleinen durchaus nichts Auffallendes
zu liegen, denn so groß auch seine Ungeduld war, so
wartete er doch in Ruhe die verschiedenen possierlichen
Bewegungen desselben ab. Als aber der Geselle sich
dieses Privilegium im größten Umfange zu Nutze zu
machen suchte, die spärlichen Haare wohlgefällig sich
vom Hinterkopf über das Glätzchen in die Stirne
strich, sich stolz in die Brust warf und mit der Grazie
eines Pfau's schweigend im Zimmer auf und ab stieg,
da riß dem Junkherrn doch der Geduldfaden ab und
er sprach unwillig:
„Nun, Du heilloser Gauch, warum sprichst Du
nicht? Was soll diese Narretei? Rede, Du hoch—
fahrender Gesell, wo sich meine Eltern befinden, oder
ich lasse Deine Haut Bekanntschaft mit der flachen
Seite meines Schwertes machen.“
„Haha!“ lachte dieser. „Ihr kommt zu spät,
Junkherrlein, viel zu spät. Da ist der Herr Vetter
drüben in der Krötenmühle, — haha! ein lustiger
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