Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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herr'schen Hause versammelt, um mit einem glänzenden 
Frühstück die Verlobung zu beschließen. Der Wein 
floß in Strömen, und die ausgesuchtesten Leckereien, 
herbeigeschafft aus den Hansestädten und aus Venedig, 
belasteten die Tafeln. Die Gäste genossen reichlich 
die edlen Gaben des Wirths und trieben dabei aller— 
lei launische Kurzweil, als plötzlich ein verworrenes 
Geschrei auf der Straße sie nach den Fenstern zog. 
Eine große Menschenmasse hatte sich vor dem Hause 
versammelt und hundert Stimmen johlten: „Heraus 
mit dem Juden, mit dem Verpesteten heraus!“ Eben 
wollte der Herr des Hauses über den sonderbaren 
Ruf Nachfrage halten lassen, als die Thüre aufge— 
rissen wurde, eine bleiche blutige Gestalt, gefolgt von 
Dienern und Rumorknechten athemlos in den Saal 
stürzte und entkräftet zu den Füßen des Bürger— 
meisters niedersank. 
Entsetzt wichen alle Anwesenden zurück, aber der 
Hausherr hatte diese Züge, die jetzt entstellt und 
zerrissen waren, schon einmal gesehen, und mit den 
Worten: „Abraham Ben Ismael!“ trat auch er 
drei Schritte von dem Ohnmächtigen hinweg. „Ein 
Jude! Ein Unreiner“! rief Alles und flüchtete sich in 
die anstoßenden Gemächer; nur der Herr von Grund— 
herr blieb. Unterdessen hatte sich der Flüchtling etwas 
erholt und preßte nun, auf den Knieen liegend, mit 
der letzten Kraftanstrengung die Worte heraus: 
„Herr! — Die Aufwiegler wollen — heute — den 
ganzen Rath — ermorden!“ dann brach er abermals 
kraftlos zusammen. 
Der Bürgermeister, durch solche Worte, die bei 
diesen Umständen durchaus auf keiner Täuschung
	        
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