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lag. Verhältnismässig spät als Lehrfach untergebracht, er-
scheint sie häufig mit Geographie vereinigt, mehr als
Anhängsel von dieser, oder mit nur 1 Stunde bedacht. Zeit-
weise verschwindet sie wieder aus dem Lehrplan, wahr-
scheinlich auf höheren Wink. Erst in den 50er Jahren
ringt sie sich zu allgemein wohlwollender Bewertung hindurch.
Auffällig ist es, dass das Französische erst verhältnismässig
spät Eingang in den Gewerbschullehrplan findet, womit
aber nicht gesagt werden soll, dass es da und dort nicht
schon fleissig betrieben wurde. Auch dem Gesangunterricht
wandte sich im Interesse der Veredelung von Gemüt und
Herz die Aufmerksamkeit der Schulleiter zu.
War so dem pädagogischen Materialismus ein Gegen-
gewicht allgemein bildender Disziplinen und mehr idealistischen
Bildungsstoffes gegeben worden, so hatte sich die oft be-
klagte Ueberbürdung der Schüler durch die Aufnahme neuer
Fächer zum wenigsten nicht verringert und man musste
darauf bedacht sein, bei anderen Lehrgegenständen durch
Abminderung der Stundenzahl wieder Zeit hereinzubringen.
Zunächst bot sich das Zeichnen dar, das im Normallehrplan
von 1833 mit 30 Stunden bedacht war. Es wurde auf 20
herabgesetzt und hat, nachdem es vorübergehend noch weiter
auf 18 Wochenstunden zurückgeschritten war, niemals wieder
22 Wochenstunden überschritten. Auch an Arithmetik und
Mathematik liessen sich einige Stunden einsparen. Bossieren
und Modellieren, welches nach einem Nürnberger Vorschlag
ganz aus dem Lehrplan genommen und mit Zeichnen in
einer eigens zu errichtenden Fachschule gelehrt werden
sollte, wurde für fakultativ erklärt. Der grösste Wandel in
der Bewertung ihres Nutzens ergab sich in der Technologie
oder encyclopädischen Gewerbekunde. Hatte man von ihr
anfangs das Heil der Schulen erwartet und in ihr gerade
die angestrebte praktische Richtung erblickt, so zeigte sich
nach wenigen Jahren, welch” schwerer Täuschung man sich
hingegeben hatte.
Die Regierung nahm sich dieses Faches energisch gegen
die auftretende Abneigung weiterer Kreise an und tadelte