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dieser gewiß nie so wohlfeil gebotenen Labung sich
theilhaftig zu machen.“
In sechs festlich geschmückten Zimmern des Rath—
hauses hatten sich schon in den ersten Stunden des
Nachmittags gar viele fürstliche und ritterliche Herren
mit stattlichem Gefolge eingefunden und als nun das
erste Gericht auf der Tafel dampfte, verfügte sich der
Freiherr von Schlippenbach, des erlauchten Herrn
Pfalzgrafen Marschall, hinauf zu der hohen Versamm—
lung und unter seinem Vortritt begaben sich die
edlen Herren im festlichen Zuge nach dem Speisesaal,
wo schon alle Plätze nach Rang und Würden be—
zeichnet und alsbald von den geladenen Gästen ein—
genommen waren.
Nach der Sitte der Zeit ward ein kräftiges Gebet
gesprochen, ehe man darüber ging, durch herzhaftes
Zulangen von Speise und Trank des hohen Festgebers
Einladung alle mögliche Ehre anzuthun; die Tafelmusik,
welche gar fleißig aufspielte, kitzelte aber vorerst die
Ohren nicht mit lustigen Sing- und Tanzweisen, sondern
erhebende geistliche Lieder schallten vom Orchester herab,
von dem die Spielleute den Choral „Herr Gott,
Dich loben wir!“ nach des Chronisten Ausdruck „mit
solcher Lieblichkeit zusammen musiciret, daß einem das
Herz im Leibe erfreuet.“
Die fürstlichen und erlauchten Herren aber, die
dem Bankette beiwohnten, waren folgende: Der Fest
geber Pfalzgraf Karl Gustav, Churfürst Carl Ludwig
von der Pfalz, der Principal-Kommissär Octavio
Piccolomini, Herzog von Amalfi, Graf Franz
Egon von Fürstenberg, Graf Georg Ludwig von
Nassau-Dillenburg, die Hohenloher Grafen Georg