Inhaltsverzeichnis: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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So verging der Tag, so schlich die Nacht langsam 
dahin und öde blieb es und wie ausgestorben im Dorfe; 
als aber am andern Morgen Olaf in seiner Verkleidung 
durch die unbelebten Häuserreihen sich geschlichen hatte, 
um den Stand der Dinge auszukundschaften, kehrte 
er schnell zurück mit der Nachricht, daß ein Trupp 
Kroaten vor dem Dörflein hause und ihr wüstes Ge— 
schrei ihn noch rechtzeitig gewarnt habe, um unentdeckt 
den Rückzug zu nehmen. 
Die Frau kehrte rasch in ihren Zufluchtsort zurück 
und als der ängstliche Kriegsmann das Haus verschließen 
wollte, sprach der Pfarrherr mild: „Lasset das, lieber 
Herr, eine Belagerung können wir nicht aushalten, 
das Haus mag immer offen bleiben; nur zu sehr weiß 
ich aus Erfahrung, wie die verschlossenen Häuser minder 
sicher sind, als die mit offenen Thüren. Wie das 
Gesindel solche findet, glaubt es, seine würdigen Ge— 
nossen seien schon vorher dagewesen.“ Und er schritt 
hinab und warf im Vorplatz allerlei Geräth unter- und 
übereinander, es teilweise zerschlagend, so daß es fast 
aussah als wäre erst ein Trupp Plünderer abgezogen; 
dann kehrte er in's Zimmer zurück, bleich und er— 
schrocken, denn schon hörte man das rohe Jauchzen 
der Kroaten näher und näher kommen. 
„Geschwind verbergt Euch, es ist die höchste Zeit,“ 
rief er, die Treppe hinankeuchend, dem Schweden zu, 
„die höchste Gefahr ist da, aber, will's Gott, auch die 
Hilfe. Wie ein Blitzstrahl hät's mich durchzuckt, zur 
Rettung von Ehre, Leben und Gut muß man zu 
einem Aeußersten schreiten und Gott wird mir nicht 
für Frevel anrechnen, wozu unverschuldete Noth mich 
gebieterisch treibt.“
	        
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