Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

10 
het, gethan, und denen eröffnet, daß sein letzte Stund 
nun vor Augen wäre. Und nach christlicher Vor— 
schickung und andächtiger Bereitung hat er seine Seele 
geopfert in die Hände des Herrn. 
Da aber der selig Mann an sein Todbett kommen, 
haben ihn die Umstehenden, als sie sein Heiligkeit 
erkennt, gefragt, in welcher Erde er begehr begraben zu 
werden. Der hat ihnen befohlen, daß sie zween Ochsen 
nach seinem Tod an einen Wagen, darauf sie seinen 
Leichnam legen, spannen sollten, und an dem Ende, 
allda die Ochsen still stehen würden, sollten sie seinen 
Körper begraben. Das haben sie nach Befehl des 
heiligen Sct. Sebalds gethan, und zween ungezähmt 
Ochsen an einen Wagen, darauf sie die Bahr und den 
heiligen Leichnam hetten gelegt, gesetzt, die haben den— 
selben Leichnam geführt bis zu Sct. Peters Kapellen, 
allda er jetzo ruhet und gar gnädiglich rastet, und über 
mannigfaltig Bezwengnuß und Anhalten, nit ferner 
gehen wollen, damit anzuzeigen, daß der heilig Leich— 
nam sein Begräbnuß desselben Orts erwählt het. 
Da nun Sct. Sebalds Begräbnuß durch die In— 
wohner zu Nürnberg gar erwürdiglich und mit Andacht 
gehalten wurde, begab sich, daß der Wachskerzen eine, 
die zu der Bahr des heiligen Leichnams, Gott zu Lob 
und dem heiligen Sct. Sebald zu Ehren, aufgesteckt 
ward, von dem Leuchter fiel. Das ersah ein Weibs— 
bild, die um Andacht und Ehrerbietung des Heiligen 
zu solcher Begräbnuß kommen war, und in ihrem 
Gebet kniet, lief zu und richtet solche Kerzen mit großer 
Inbrünstigkeit wiederum auf. Zuhand, in Angesicht 
alles Volks, sprang ein großer eiserner Ring, den dieselb 
Frau um Bußwirkung willen ihrer Sünden an dem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.