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het, gethan, und denen eröffnet, daß sein letzte Stund
nun vor Augen wäre. Und nach christlicher Vor—
schickung und andächtiger Bereitung hat er seine Seele
geopfert in die Hände des Herrn.
Da aber der selig Mann an sein Todbett kommen,
haben ihn die Umstehenden, als sie sein Heiligkeit
erkennt, gefragt, in welcher Erde er begehr begraben zu
werden. Der hat ihnen befohlen, daß sie zween Ochsen
nach seinem Tod an einen Wagen, darauf sie seinen
Leichnam legen, spannen sollten, und an dem Ende,
allda die Ochsen still stehen würden, sollten sie seinen
Körper begraben. Das haben sie nach Befehl des
heiligen Sct. Sebalds gethan, und zween ungezähmt
Ochsen an einen Wagen, darauf sie die Bahr und den
heiligen Leichnam hetten gelegt, gesetzt, die haben den—
selben Leichnam geführt bis zu Sct. Peters Kapellen,
allda er jetzo ruhet und gar gnädiglich rastet, und über
mannigfaltig Bezwengnuß und Anhalten, nit ferner
gehen wollen, damit anzuzeigen, daß der heilig Leich—
nam sein Begräbnuß desselben Orts erwählt het.
Da nun Sct. Sebalds Begräbnuß durch die In—
wohner zu Nürnberg gar erwürdiglich und mit Andacht
gehalten wurde, begab sich, daß der Wachskerzen eine,
die zu der Bahr des heiligen Leichnams, Gott zu Lob
und dem heiligen Sct. Sebald zu Ehren, aufgesteckt
ward, von dem Leuchter fiel. Das ersah ein Weibs—
bild, die um Andacht und Ehrerbietung des Heiligen
zu solcher Begräbnuß kommen war, und in ihrem
Gebet kniet, lief zu und richtet solche Kerzen mit großer
Inbrünstigkeit wiederum auf. Zuhand, in Angesicht
alles Volks, sprang ein großer eiserner Ring, den dieselb
Frau um Bußwirkung willen ihrer Sünden an dem