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Dürer ließ die Hände in den Schoß fallen;:
das thränennasse Auge schimmerte in dem Wieder—
scheine des Mondes so wehmüthig auf und in das
Lächeln des Mundes stieg ein so tiefer Gram und
aus dem Beben der Stimme sprach eine so schwere
Besorgniß.
„Du wolltest Alles mir zum Opfer bringen,
Albrecht, wirklich Alles? — auch — Dein Herz?“ —
Flammengluth und Todtenblässe wechselten blitzes—
schnell in dem Gesichte des Jünglings. Er hatte den
bekümmerten Vater wohl verstanden. Es galt nun
den schwersten Kampf des Lebens zu kämpfen — das
fühlte er nur zu deutlich, das sagte ihm das ängstlich
klopfende Herz, das sagte ihm der Thränenblick des
geängstigten Vaters. Er vermochte keine Antwort
zu geben.
Und ganz leise, in einem Tone, der ungewiß
ließ, ob ihn die Thräne dämpfte, ob freier Wille,
fuhr der Goldschmied fort: „Du liebst die Pirkheimerin,
Du liebst Katharina. Du, sie und Willibald sind ja
mit einander aufgewachsen — und sie ist ein so schönes
und was noch mehr, sie ist ein so frommes, gutes
Mädchen, — Du mußtest sie ja lieben. Aber ihr
Vater, Albrecht, ihr Vater ist der stolze und reiche
Consulent Nürnberg's; die Höfe von Bayern und
Oesterreichs rufen ihn, den hochgelehrten Doktor der
Rechte, wenn es gilt, Streit beizulegen, und goldene
Kettlein und Aemter und Würden sind dem fürnehmen
Patrizier. Wenn auch der Sohn Dir zugethan, wenn
auch Dein Willibald vergessen könnte und würde, daß
Albrecht nichts als den Pinsel und das Farbenbrett
sein nennt — nimmer würde es der Vater Dir