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Gebrauch auch seinen Namen und wurde in unserem Jahrhundert
von den Antiquitätenhändlern wegen seiner zwiebelähnlichen Ge-
stalt „Zwiebelglas‘“ !) getauft. In der historischen Ausstellung
kunstgewerblicher Erzeugnisse im Thurn und Taxis’schen Palais
zu Frankfurt a. M. im Jahre 1872 befand sich unter Nr. 643 des
Katalogs ein Angster mit der Bezeichnung „grünes Zwiebel-
glas mit Römer“, aus der Sammlung des Herrn G. Witte-
mann. Diese Sammlung ist in den Besitz des Frankfurter histo-
rischen Museums übergegangen.
Komisch ist es, dass der Angster oder Kutrolf in der aller-
neuesten Zeit in modernen venetianischen Nachbildungen als Tul-
penglas verkauft wird, weil man den ursprünglichen Zweck des-
selben nicht weiss, und daher, um die Ware verkäuflich zu
machen, dem Gefäss aus Misverständnis einen scheinbar mög-
lichen Zweck andichtet. Es erinnert dies an den sinnreichen Jun-
ker Don Quixote, welcher in einem Barbierbecken den Helm des
Mambrin zu erblicken glaubte und sich dasselbe, so wenig es sich
dazu eignete, seinem würdigen Schädel anzupassen suchte. Viele
Exemplare der alten Angster zeigen deutlich durch die Umbiegung
ihres Halses und die Senkung der Mündung, dass eine Tulpen-
zwiebel unmöglich darin haften und Blumen treiben kann, dass
also diese Gläser eine andere Bestimmung haben mussten. Das
eben erwähnte sogenannte „Zwiebelglas‘‘, dessen Röhren in einen
Römerbecher münden, beweist durch letzteren seinen Zweck als
den eines Trinkglases, zugleich aber auch seinen späten Ursprung,
der wohl in das Ende des 16. oder in die ersten Jahrzehnte des
17. Jahrhunderts fällt. Der Angster hat allerdings die Form einer
Zwiebel oder mehr oder minder plattgedrückten Kugel mit einem
schmalen Rand unten als Fuss. Aus dem kugelförmigen. Bauch
hervorgehend, bilden drei und mehr, zuweilen sogar sechs in ein-
ander gewundene Ausgussröhren einen phantastisch schiefstehen-
den Hals und münden in eine gemeinsame Schnauze (Zotte). In-
dessen besteht der Hals wohl auch aus einer einzigen engen,
schiefgedrehten Röhre, deren oft wunderlich wie ein Blütenkelch
geformter. Ausguss sich seitwärts nach dem Fusse zurücksenkt.
Aus den AÄngstern und Kutrolfen trank man feinen Wein?) oder
man bewahrte auch wohlriechende Oele darin. Die engen, in ein-
ander gedrehten Röhren sollten das zu schnelle Verduften der
Weinblume oder im letzteren Falle des Geruchs der ätherischen
Oele verhindern,
Will man zwischen Angster und Kutrolf unterscheiden, so
könnte die aus dem Gargantua angeführte Stelle dahin gedeutet
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') Auch der Katalog der kürzlich in Köln versteigerten Kunstsammlung
Disch verzeichnet unter Nr. 549 ein „Zwiebelglas,“ cylindrisch, mit weit ausladen-
dem Halse, der untere Theil vielkantig, der obere Rand blau. Höhe 17, Dia-
meter 10 Cent.
”) Der Angster vereinigt in ähnlicher Weise das Trinkglas mit der Flasche,
wie der Siegburger Becher den Becher mit dem Kruvge.
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