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fremd war. Namentlich die Darstellung der Beichte und noch
mehr die der Busse sind die besten Beweise hiefür,
_ Auch seinen allegorischen Figuren ist nicht der Reiz schöner
Zeichnung abzusprechen. Selbst seine „Melancholie“ können wir
nicht mit Rosenberg eine kleinliche und armselige Copie nach
Dürer nennen. Sie ist eine andere Auffassung desselben, wenn
man darauf bestehen will, abstracten Begriffes. Wenn Dürer in
Selner grossartigen Schöpfung, in dieser mächtigen weiblichen
Gestalt den speculativen Gedanken, die tiefsinnige, die ewigen
Gesetze erforschende und neue Bahnen eröffnende Wissenschaft
verkörpert, und diese dem von den Weltfreuden und dem Ge-
wühl und Kampfe des Lebens abgewendeten melancholischen Tem-
peramente zueignet, so zeigt uns Beham in Gesichtsausdruck und
Haltung seines in weicheren Formen und mit anmuthig fliessender
Gewandung gezeichneten weiblichen Genius das Gefühl der Schwer-
muth, erzeugt durch die Unzulänglichkeit aller Wissenschaft. Es
ist die Melancholie, wie sie nur ein edles Gemüth bei dem Ge-
danken erfasst, dass all unser Wissen Stückwerk ist, eine Seelen-
stimmung, welche keineswegs mit dem modernen Weltschmerz,
der durch unmässigen Genuss erzeugten Blasiertheit und Ab-
stumpfung identisch ist, die sich vielmehr der Weisen und For-
scher aller Zeiten oft genug bemächtigt hat,
Man hat im heiligen Hieronymus in der Stube (B. 60), wel-
chen Dürer in demselben Jahre (1514) wie die Melancholie in
Kupfer stach, das Gegenstück zu der letzteren sehen wollen.
Herr Dr. von Eye spricht sogar die Vermuthung aus, dass der
heilige Hieronymus vielleicht das phlegmatische, der Ritter mit
Tod und Teufel das sanguinische Temperament (weil auf dem
ietztgenannten Stiche auf dem Täfelchen mit Monogramm und
Jahrszahl ein S sich befindet!) vorstellen solle. Dergleichen Ver-
muthungen und Deutungen beruhen doch meistens nur auf der
subjectiven Laune und Willkür des Kunstkritikers, namentlich
wenn der Künstler selbst darüber so gut wie gar keine Andeu-
tung hinterlassen hat.
Wenn man denn einmal den Weg der Hypothese „zur Her-
stellung des geistigen Zusammenhanges der Kunstwerke“ betreten
will, so lässt sich auch, ohne viel zu suchen, ein Gegenstück zu
Behams Melancholie finden. Es ist dies Behams letztes Blatt
(v. J. 1549, B. 145): ein nackter Mann stemmt den rechten Fuss
auf einen mit Gras bewachsenen Erdhügel und bemüht sich ver-
gebens, mit beiden Händen einen kleineren mit einem grösseren
verschlungenen Baum umzureissen. Ein ähnliches Motiv, nur in
veränderter Stellung des nackten Mannes, bietet eine Handzeich-
nung im Berliner Kupferstichcabinet. Beham erklärt selbst, was
er mit dem Kupferstich sagen will, durch die Worte: „Impossi-
bile“ und: „Niment Under ste sich groser ding Die Im zu thun
unmuglich sindt.“
Hans Sebald hat mit seinem Bruder Barthel und mit vielen
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