Inhaltsverzeichnis: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Die Beschlüsse des Jahres 1708 bilden auf lange 
Jahre hinaus die Grundlage für das Verhältnis zwischen 
Bleistiftmachern und Schreinern, Denn merkwürdiger- 
weise hören wir von dem Jahr 1709 ab, wo noch einmal 
vergeblich um die Trennung vom Schreinerhandwerk und 
um Errichtung einer eigenen Lade nachgesucht wird,'!) 
absoluts nichts mehr von neuen Bestrebungen der sonst 
so petitiouslustigen Bleistiftmacher, 
Der Grund für diese auf den ersten Blick auffallende 
Erscheinung ist ein sehr einfacher: Der Gegenstand, um 
den gekämpft wird, ist ein anderer geworden; früher 
handelte es sich um einen Existenzkampf, um einen Kampf 
für den Fortbestand des Bleistiftmachergewerbes, jetzt aber 
zilt es nur noch, die schon halb eingetretene Scheidung 
zwischen Bleistiftmacher- und Schreinergewerbe in eine 
vollständige umzuwandeln. Dass der momentane Zustand 
aber ein auf die Dauer unhaltbarer ist, dass die schliess- 
liche Trennung der beiden Handwerke nur noch eine 
Frage der Zeit sein kann, das sehen die Bleistiftmacher 
sehr wohl ein und sie strengen sich deshalb nicht mehr 
an, das Resultat, was ihnen früher oder später doch als 
reife Frucht in den Schooss fallen muss, besonders früh- 
zeitig herbeizuführen. 
Haben sie ja doch durch das Versammlungsrecht, das 
Vorgeherinstitut, u. s. w. Schon eine gewisse Anerkennung 
als „Handwerk‘“ erhalten uud durch manch andere Be- 
stimmung eine ziemliche Selbstständigkeit vom Schreiner- 
zewerbe erlangt, sodass sie auch einer langsamen Weiter- 
antwicklung der Dinge ruhig zusehen können. 
Erst im Jahre 1730 bringt eine Differenz über eines 
der beiden den Schreinern zustehenden Warenzeichen?) die 
Sache wieder in Fluss und jezt schreitet der Rat auf 
1) Rats-Prot. tom. 1709. Nr. 9. f. 112. 
2) Rats-Prot. tom. 1730. Nr. 4. £f. 70.
	        
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