Volltext: Verhandlungen der ... Wanderversammlung Bayerischer Landwirte zu Nürnberg vom 12. bis 15. Mai 1895 (32. (1895))

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der Kgl. Bank noch günstigere Bedingungen erzielen, als wenn 
die verschiedenen Verbände in Bayern sich den Rang abzulaufen 
suchen, um sich Mitglieder zu verschaffen, während wir doch alle 
gleiche Zwecke verfolgen. Wenn gesagt wurde, man wolle die 
Zentralisation nicht, so möchte ich doch daran erinnern, daß 
wenn mit der Zentralisation von Vereinen æine geordnetere 
Geschäftsführung Hand in Hand geht, große Vortheile erreicht 
werden können. Wir sehen das in verschiedener Richtung gerade 
in unserem Verbande, in dem schon so viel geleistet worden ist 
und noch viel mehr geleistet werden kann. Ich komme nun auf das 
eigentliche Thema der heutigen Verhandlung, auf die Errichtung 
bvon Lagexrhäusern zur Aufspeicherung und genossenschaftlichem 
Verkauf von Getreide. Gerade in dieser Richtung wird sich das 
Zusammengehen am ersten bewähren, wenn wir gemeinsam diese 
Angelegenheit in die Hand nehmen, denn nur durch Zentralisation 
vermögen wir den Absatz zu regeln und uns gegen das Groß— 
kapital zu wehren. Deshalb ist es von besonderem Werte, dar— 
zulegen, daß bei diesem Vorgehen und bei dem jetzigen Bemühen, 
den genossenschaftlichen Absatz von landwirtschaftlichen Erzeug— 
nissen auf einen gedeihlichen Weg zu führen, die Zentralisation 
kein Hindernis bieten könne. Ich stelle mir nun die Sache so vor: 
Es sollen an den verschiedenen wichtigeren Punkten d. h. Bahn— 
stationen Lagerhäuser in kleinerem Maßstabe errichtet werden, 
keine kostspieligen Lagerhäuser, wie sie in anderen Gebieten des 
Deutschen Reiches am Platze sein mögen, sondern kleinere Lager— 
häuser, wie die Güterschuppen auf unseren Bahnhöfen. Diese 
Lagerhäuser werden dann von den Genossenschaften benützt. Von 
diesen müssen sie auch erbaut werden, hoffentlich mit Unterstützung 
von Seiten der Staatsregierung. Diese Genossenschaften müssen 
auch den Verschluß übernehmen und die ganze Geschäftsführung 
genossenschaftlich betreiben. Sie werden das Getreide von ihren 
Genossenschaftsmitgliedern in Empfang nehmen, sie werden das 
Getreide zu reinigen haben — das ist eine Hauptsache —, sie 
werden dann das gereinigte Getreide sortieren und mischen und 
in den Lagerhäusern in größeren Quantitäten aufspeichern müssen. 
Es wird dann ihre Aufgabe sein, dieses geputzte und auf— 
gespeicherte Getreide zu verkaufen. Dies kann nun an Ort und 
Stelle geschehen, indem sie den Verkauf thunlichst selbst in die
	        
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