Metadaten: Notizen zu den Ausstellungsgegenständen des k. bayer. Staatsministeriums des Innern [Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung zu Nürnberg 1896]

L64 
Nr. 15 sucht durch eine schematische Darstellung, die sich 
jedoch bezüglich der Zahlenwerthe wieder auf die Beobachtungen 
vom 23. Juni 1893 in Tegernsee und Hirschberg stützt, die 
verticale Vertheilung der Temperatur und der verschiedenartigen 
Bewölkung, sowie die Entwicklung der Luftströmungen in einem 
Gewitter ;zur Darstellung zu bringen. Die Luft der unteren 
Schichten strömt von allen Seiten, und in Folge der Temperatur- 
unterschiede besonders von vorne, der Stelle zu, an welcher sich 
der Akt des Gewitterausbruchs eben abspielt. Gleichzeitig 
schreitet jedoch das Gewitter als ganzes meist vorwärts. Die 
beigeströmte Luft steigt im Gewitter rasch empor, wobei die in 
ihr enthaltene Feuchtigkeit zu schweren, ballenförmigen Wolken 
Cumuluswolken) verdichtet wird. Der aufsteigende Luftstrom 
thürmt dieselben hoch auf und reisst sie bis zu den grössten 
Höhen empor, wo dünnere Wolken schweben, die aus Eisnadeln 
bestehen (Cirrostratus- und Cirrus- Wolken). Durch Reibung der 
Wassertröpfehen (in den Cumuluswolken) und der Eisnadeln 
‘in den Cirrostratuswolken) entsteht Reibungseleetricität , die 
sich schliesslich im Blitze entlädt. Ist die Gewalt des auf- 
steigenden Luftstroms hinreichend mächtig, so können selbst 
grössere Wassertropfen bis in Höhen emporgerissen werden, In 
denen eigentlich nur Schnee oder Kis bestehen kann. Diese 
Tropfen erstarrren dann plötzlich, und so entsteht der Hagel. 
Oft wird der Hagel beim Durchfallen der wärmeren Schichten 
schmelzen, ehe er den Boden erreicht. Liegt aber die Luft- 
schichte, in der das Gefrieren stattfindet, verhältnissmässig tief, 
so kann der Hagel noch als solcher leichter die Erdoberfläche 
treffen. Die Abkühlung auf der Rückseite der Gewitter erstreckt 
sich natürlich auch auf die höheren Schichten, d. h. es liegt 
hinter einem Gewitter die Fläche mit der Temperatur von 0° 
tiefer als sonst. Zieht nun ein zweites Gewitter dem ersten 
nach oder kreuzt es seine Bahn, so findet es Verhältnisse in der 
verticalen Temperaturvertheilung, welche die Hagelbildung er- 
leichtern. Darin liegt die Erklärung für die früher erwähnte 
Thatsache, dass sich kreuzende Gewitter häufig von Hagel be- 
gleitet sind. Der kalte Regen, der Hagel und die aus den 
grossen Höhen mit herabgerissene kalte Luft pflanzen die zuerst 
in den hohen Schichten begonnene Abkühlung nach unten fort. 
Diese abgekühlte Luftmasse wird unmittelbar am Boden aus 
(it 
VW 
TO! 
ef} 
Er 
al 
bi
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.