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Hält man insbesondere diesen letzteren Umstand mit den von dem
Dichter anläßlich der Schilderung des römischen Juvavums eingeschalteten
Versen 95—100 zusammen, worin es heißt:
„Pauten (i. e. die Römer) nach heidnischem Exempel
Irn gettern merbelstainen thempel
Wie wir vor kurtzer Feit noch haben
Mancherlei pildwercks aus het(n) grabn
Der Werck Hereulis mit Fleis
Von Märbelstein, praun, rot vnd weis
Das etwan vor Seiten verfüel.
so darf man sicher annehmen, daß Hans Sachs von den Entdeckungen
Aventins auf mündlichem oder schriftlichem Wege Kunde erhalten und
zwar um so mehr als dieser, der durchaus keine abgeschlossene Gelehrten—
natur war, nicht bloß selbst im Jahre 1523 längere Zeit in Nürnberg
verweilte, wo er den bei Petrus Peypus erschienenen Druck des Auszuges
seiner baierischen Chronik persönlich überwachte, sondern auch mit Nürn—
herger Literaten und Buchhändlern vielfach in Verkehr stand.)
Die ausführliche baierische Chronik, welche die antiquarischen Aus—
grabungen in Salzburg beschreibt, erschien allerdings erst im Jahre 1566,
weiunddreißig Jahre nach Aventins Tode (1534) zu Frankfurt a. M.
m Drucke.
Bezüglich anderer Stellen in unserem Gedichte verweisen wir auf
die am Schlusse folgenden Sacherklärungen.
Eigentlich postischen Gehalt besitzt dasselbe, sowie die übrigen
auf Bestellung verfaßten Lobsprüche keinen; dieser ist ja vorzugsweise nur
seinen Fabeln, Schwänken und Fastnachtsspielen eigen, in der er als Volks—
dichter wahrhaft unerreichbar dasteht; aber ein frischer, munterer Ton
durchzieht auch dieses Product seines Geistes und die nachgewiesenen
Quellen eröffnen uns auch einen Blick in die Compositionsweise des Meisters
überhaupt. Was er in den Chroniken, in alten und neueren Büchern ge⸗
lesen, was ihm von Zeitgenossen berichtet worden, oder was er selbst
zesehen und erlebt hat, das verwebt er in seine leicht dahin fließenden
Reime und weiß das Ganze so schlicht und treuherzig darzustellen, daß
es einem immer wieder anheimelnd berührt.
N Vergl. hierüber das Leben Aventin's von Wil hehm Vogt vor den sämmtlichen
Werken desselben, die Karl von Halm in München seit 1880 herausgab. Die Be—
arbeitung der baierischen Chronik darin hat Prof. M. Lexer, der Annales Bojorum
Archivarrath Riezler besorgt. Weiteres über Aventin in den Biographien von Wie de—
mann, Freiburg 1858. und Dittmar, Noördlingen 1862.