erstrecken sich zunächst auf thatsächliche Angaben; die fol-
yenden Parallelen sollen zugleich das Verhältnis der beiden,
je durch zwei Gedichte vertretenen Fassungen der „Arachne“
untereinander klarer hervortreten lassen.
Durch die Benutzung Wickrams erklärt sich zunächst
die Nennung Ovids und dessen Werkes in dem Gedichte der
Folio und dem Einzeldruck. Als Heimat der Arachne ist
bei Boccaccio Asien genannt, dem entsprechend berichtet Hans
Sachs in dem (handschriftlichen) Mg,-Sp.:
Bocacius duet schreiben . -
von aragnes der frawen . .
in asia dem lande.
Hiervon abweichend bietet Wickram bl. 57a:
der selbigen Arachne nam
arschal uber gantz Libiam,
and so schreibt dann Hans Sachs in dem (gedr.) Sp. 1545:
welche Aragnes wardt genandt,
die wondt inn Libia dem landt.
Wickrams Angabe beruht aber Ovid gegenüber auf einer Ver-
wechslung, welche Hans Sachs, da er eben Wickram folgt,
naturgemäss mitmacht: Arachne wohnt nicht in Libien in Africa,
sondern zu Colophon in Lydien in Kleinasien (Met. 6, 8; 6, 11;
5, 146)1). Die Aufzählung der Arachne zugeschriebenen Er-
findungen, die in den beiden Fassungen des Gedichtes enthalten
st, stammt aus Boccaccio; die Nebeneinanderstellung der ent-
sprechenden Verse gibt ein lehrreiches Beispiel dafür, wie bei
Hans Sachs gelegentlich solcher Umarbeitungen das freie Schaffen
des Dichters durch die beengende Thätigkeit des silbenzählenden
Verseschmiedes aufgehoben wird, Es heisst bei Boccaccio hl,
18a: „Etlich der alten sagen von ir sy hab die erst lynwat
würcken erfunden . . durch ire hohe vernunfft. Ouch die
vogelnetz, fischyarn und desz gelychen erdacht zestricken“.
ij Ueber Arachnes Abstammung vgl. die schon s. 44 f. angeführten Pa-
rallelstellen aus Boccaccio-Stainhöwel.