Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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sondern der Stadt Nürnberg erlegen.“ Sie begehrten nun vom Bischof 
einen Revers, daß diese Steuer ihren Freiheiten nicht nachteilig sei.. Obwohl 
sie die Steuer dem Kastner H. Welker von Herzogenaurach erlegten, ließ 
dieser die 4 in Ansbach gewesenen Männer fangen und in den Schloßturm 
zu Herzogenaurach legen. Nach 5 Tagen wurden sie wieder freigelassen. 
Der Kastner, welchem sie nach der Ursache ihrer Verhaftung fragten, 
antworteie ihnen, man wolle sie lehren, den Markgrafen um Schutz anzu— 
laufen und seinen Wein zu trinken, sie hätten ihren Herrn in Bamberg 
und nicht in Ansbach. — Ansbach betrachtete diese Steuer als Liebesgabe 
an den Kaiser. 
Zwei Jahre darnach, 1544, kam der Kastner abermals nach Fürth, 
ließ die ganze Hofmark zusammenkommen und eröffnete den Bewohnern, 
daß der Bischof eine Steuer begehre. Doch weigerten sich dieselben und 
beordneten abermals 4 Mann nach Ansbach. Hier wurde ihnen befohlen, 
keine Steuer zu zahlen. Der Markgraf wäre stark genug, sie zu beschützen. 
Sie müßten 10 Pfennige an Ansbach für jeden Pfennig zahlen, welchen 
sie dem Bischof geben würden; denn dies wäre wider ihre Freiheitsbriefe. 
Der ansbachische Kastner Hans Kindtlein von Kadolzburg ließ die Hof— 
marksbewohner ins Geleitshaus fordern und teilte ihnen den markgräflichen 
Beschluß mit. Wenn der Bischof sie mit Gewalt bedrängen wolle, sollten 
sie ihm solches anzeigen, er hätte schon weitere Befehle, wie er sich zu 
verhalten hätte. 
Nach einem Monate wurden Hans Weisenbauch, Enders Kerner, 
Ulrich Tangler, Hans Ebersberger ꝛc. ꝛc zu einem Gastmahl in das 
domprobsteiliche Haus geladen bei Verlust ihrer Lehen. Auf dem Wege 
zum Hause hörten sie, daß bambergische Reiter im Holze beim Siechhaus 
versteckt seien, weshalb 2 von ihnen wieder umkehrten und heimgingen. 
In des Amtmanns Haus trafen die 4 andern den domprobsteilichen 
Kastner Krauter von Herzogenaurach, welcher sie als widerspenstige Steuer— 
verweigerer als seine Gefangene erklärte. Die 4 Personen wurden dann 
von 20 bambergischen Reitern, welche unterdessen vor dem Hause an— 
gekommen waren, auf einem Wagen nach Herzogenaurach gebracht, und 
dort läängere Zeit in dem Turm gefangen gehalten. Tangler und Ebers— 
berger brachen nach 83 Wochen aus dem Gefängnis aus. Nun ließ Ansbach 
den bambergschen Amtmann Hölpert samt Gerichtsknecht nach Kadalzburg 
in das Gefaäͤngnis bringen. Jetzt trat Bamberg klagbar gegen den Mark— 
grafen auf, die Gefangenen wurden vorderhand auf beiden Seiten bis zur 
Entscheidung durch das Reichskammergericht entlassen. Doch wurde hier 
kein Erkenntnis erzielt, weil das Gericht unthätig war. (Der Prozeß 
wurde als processus mandati poenalis bezeichnet.) 
„Gleiches Loos hatte Bamberg 1547, als die Truppen des 
Generals Alba auf seinem Zuge gegen Wittenberg durch Fürther 
Unterthanen mit Kriegsfuhren unterstützt werden sollten; auch hier wanderten 
mehrere Renitenten in den Turm von Herzogenaurach, Amtmann Hölpert 
dagegen nach Kadolzburg, — die Freilassung erfolgte auf dem früheren Wege.“ 
Bei der fortdauernden Unthätigkeit des Reichskammergerichtes ersuchte 
Bamberg den Kaiser Karl V. selbst um Hilfe, welcher am 20. Juni 1547
	        
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