Full text: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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wirklichen Lehrern der Schule pragmatische Dienstesstellung zu ver— 
leihen, wodurch denselben auch im Jahre 1881 die Aufnahme in den 
allgemeinen Unterstützungsverein k. b. Staatsdiener ermöglicht wurde. 
Durch diese Gnade wurde eine langjährige Bitte der betr. Lehrer im 
Interesse ihrer Hinterbliebenen erfüllt. 
Mit dem 1. September des Jahres 1877 trat für die sämtlichen 
Gewerbschulen des Königreiches ein neuer, tiefeingreifender Wendepunkt 
durch ihre Umgestaltung in sechskursige Realschulen ein. 
In die nunmehrigen Realschulen werden die Schüler mit dem 
10. Lebensjahre aufgenommen, so daß bei normalem Studiengang 
dieselben mit dem 16. Jahre zu absolvieren im stande sind. 
Mit Errichtung der kgl. Realschulen erhielten dieselben auch das 
Recht zur Ausstellung wissenschaftlicher Befähigungszeugnisse für den 
Eintritt absolvierter Schüler als Einjährig-Freiwillige in die ganze deutsche 
Armee, den vor dieser Zeit absolvierten Gewerbschülern stand dieser Ein— 
tritt nur in der bayer. Armee zu. 
„Durch die Aufnahme der Schüler mit dem 10. Lebensjahre ist die 
Realschule in den Stand gesetzt, dieselben nach einheitlichem Lehrplane und 
einheitlicher Methode in Verbindung mit der für die verschiedenen Lehr— 
gegenstände gegebenen, ausreichenden Zeit weit gründlicher auszubilden, als 
dies durch. die seitherige Gewerbschule der Fall sein konnte. Die schwierigen 
mathematischen Disziplinen, bisher auf 2 Jahre ausgedehnt, erstrecken sich 
in den neuen Realschulen auf die 8 oberen Kurse und sind, da sie schon 
ihrer Natur nach eine größere Verstandesreife bedingen, dadurch für die 
Schüler dem Wesen nach faßbarer und leichter verständlich. Die französische 
Sprache wird in einem Umfange betrieben — 6 Jahre —, welche dem 
Abiturienten der Realschule die weitere vollständige Aneignung dieser Sprache 
mit Leichtigkeit ermöglicht; durch einen Zjährigen Kursus im Englischen erhält der 
Realschüler auch in dieser Sprache sehr schätzbare, insbesondere grammatikalische 
Vorkenntnisse, welche ihn für ein weiteres Erlernen gründlich vorbereiten. 
Der ausgedehnte Unterricht im Deutschen, in den mathematischen und 
naturwissenschaftlichen Lehrgegenständen, sowie der nicht unbedeutende Auf⸗ 
wand von Zeit für Zeichnen sind im Vereine mit den übrigen Disziplinen 
wohl geeignet, dem Realschüler eine solide Basis allgemeiner Bildung zu 
geben, die ihn befähigt, den erwählten Beruf mit arößerem Verständnis zu 
betreiben. 
Den vereinigten Wünschen der hiesigen städtischen Kollegien, des 
Bezirksgremiums, Gewerbvereins und kgl. Rektorates, in Betracht der 
lokalen Verhältnisse an der hiesigen kgl. Realschule eine Handelsabteilung 
in den beiden oberften Kursen zu belassen, wurde durch kal. Min.Entschließung 
vom 7. August 1877 entsprochen. 
„Der allgemeinen Freude des ganzen bayerischen Volkes über das 
700jahrige Regierungs-Jubiläum, unseres Regentenhauses gab 
auch die kgl. Realschule durch einen Festakt Ausdruck, der bestimmt war, 
in den Herzen der Schüler die Gefühle der Anhänglichkeit und Treue an 
unser Königshaus zu stärken und für die fernere Zukunft 20u
	        
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