Volltext: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

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Gewerbetreibenden zu viel Interesse für die neue Schule vorausgesetzt, ein 
Interesse, welches bei dem damaligen Stande der Industrie noch lange nicht 
bis in das Mark des Gewerbes eingedrungen sein konnte. Wie die 
Grenzen des damaligen Gewerbebetriebes nach jeder Richtung eingeengt 
waren, so waren es auch die Anschauungen über das Bedürfnis des 
Gewerbes bezüglich der theoretischen Ausbildung des Einzelnen. Noch war 
ja das Gewerbe zum großen Teile auf lokalen Boden beschränkt, wenn 
auch in Fürth weit weniger als in anderen Orten; noch fehlten die Frei— 
heit des Verkehrs und die Leichtigkeit desselben. Erst mit Eintritt einer 
neuen Aera auf dem gewerblichen Gebiete stellte sich auch das Bedürfnis 
nach den Gewerbschulen ein. 
Die Angelegenheit der Errichtung einer Gewerbschule in Fürth ruhte 
nun nach den ersten mißlungenen Versuchen bis zum 16. Januar 1832. 
Was in der Zwischenzeit, seit 28. August 1830, in dieser Angelegenheit 
für weitere Versuche und Schritte gemacht wurden, läßt sich nicht mehr 
feststellen, da einige der vom Stadtmagistrat darüber aufgeslellten Akten, 
welche behufs Orientierung an den Landrat eingesendet worden waren, sich 
verschoben hatten und nicht mehr gefunden wurden. 
„Unterm 16. Januar 1832 erging eine neue Aufforderuug von der 
kgl Regierung an den Stadtmagistrat, welche nach Anleitung des erwähnten 
Ausschreibens der kgl. Regierung vom 9. März 1829 Erhebung und 
Begutachtung über Plan und Anfang einer zu errichtenden Gewerbschule 
zu machen, um bei dem kurz darauf tagenden Landrate die für nötig 
gehaltene Kreis-Subvention beantragen zu können. 
Trotz der Mißerfolge nahm sich der Stadtmagistrat doch wieder 
lebhaft der Sache an und richtete — unter Hinweis darauf, daß nur dann 
ein Zuschuß von 850 fl. aus der Schulkafse der Gemeinde in Aussicht 
gestellt werden könne, wenn der an der bestehenden Bürgerschule beschäftigte 
Magister Schüler als Lehrer an der Gewerbschule Verwendung finden 
würde — an den Landrat das Ersuchen, für Errichtung der Gewerbschule 
einen jährlichen Beitrag von 1975 fl. zu gewähren. 
„Diesem Gesuche wurde von Seile des Landrates durch Gewährung 
einer Subvention von 700 fl. pro Jahr entsprochen und nun, nachdem 
die Höhe des Staatsbeitrages bestimmt war, trat auch das Kollgium der 
Gemeindebevollmächtigten — unter Betonung der hohen Wichtigkeit und 
der unabweisbaren Notwendigkeit einer Gewerbeschule für Fürth — für 
die Sache ein. Auch der damalige Kultur⸗ und Gewerbvberein ließ 
durch seine Vorstände, Voit und Loͤblein, den Magistrat ersuchen, die 
endgiltige Regelung der Frage der Errichtung einer Gewerbschule baldigst 
herbeizuführen. 
Unterdessen wurde auch der Frage näher getreten, ob nicht die damals 
bestandene Bürgerschule zur Umwandlung in eine Gewerbschule geeignet sei. 
Uber dieselbe spricht sich eine Regierungs-Entschließung vom 
19. Februar 1833 dahin aus, daß sie — in folge ihrer Organisation in 
der Mitte schwebend zwischen einer lateinischen Schule, der sie sich durch die 
große Zahl der auf Latein verwendeten Stunden nähere, und einer 
eigentlichen Bügerschule — weder den Forderungen der einen noch denen
	        
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