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wurde vor Notar und Zeugen zu Nürnberg am 13. October
wiederholt und darauf insinuiert?).
Nach ihrer Bannung gaben die Pröpste zu ihrer Ver-
teidigung eine Schrift heraus, wahrscheinlich von Osiander ver-
fasst, betitelt „Grund und Ursach“ u. s. w. 2). Sie erklärten
darin, dass sie die Misbräuche längst erkannt, aber auf die Ein-
sicht und das Drängen der Gemeinde selbst gewartet hätten;
der Rat habe die Sache dem ministerio überlassen; wie gewöhn-
lich erboten sie sich zur Widerlegung.
So war der Versuch des Rates, der gern die. Formen des
Rechtes und das gute Einvernehmen gewahrt hätte, gescheitert.
Die Partei der entschiedenen Lutheraner, deren Seele Spengler
war, und die nach Tucher’s Tode an Einfluss gewonnen hatte,
wurde jezt massgebend. Im Einverständnis mit ihr hatten die
Pröpste dem rechtmässigen geistlichen Oberherrn die Anerkennung
versagt und verwalteten ihr Amt trotz Bann und Absetzung
weiter. Spengler war von Luther’s Lehre am tiefsten durch-
drungen. Seine schon 1521 erschienene Schrift „Tröstliche und
christliche Anweisung und Arznei“ und die 1522 erschienenen
„Hauptartikel, durch welche gemeine Christenheit bisher ver-
führt“, zeigen den Fortschritt seiner religiösen Entwickelung;
Werkheiligkeit und Heiligendienst werden bereits verworfen,
Gottes Wort ist alleiniger Grund der Seligkeit. Um die Wende
1524/25 erschien sein Kirchenlied „durch Adams Fall“ u. s. w.
Ausser mit Osiander stand er mit den Theologen zu Wittenberg,
wo sein Sohn seit 1521 sich befand, in Verbindung. Spengler
vertrat besonders die Auffassung der Lehre Luther's von der
Obrigkeit, dass sie die Pflicht habe, die kirchlichen Dinge zu
ordnen, weil die Bischöfe sich derselben entzögen. Da nun
auch der Rat stets die Ausnahmestellung der kirchlichen Institute
zu beseitigen bemüht war, so ward jetzt von seiner Seite
energisch hierin vorgegangen. Schon im November 1524 {for-
derte eine Deputation des Rates die Oberen des Prediger- und
des Barfüsserklosters auf, der Curation über die Frauenklöster
gegen Entschädigung für etwaige Nutzniessungen zu entsagen.
Der Guardian der Barfüsser stellte es sofort in das Belieben
des Rates, die „frommen Kinder“ mit Predigern und Beicht-
vätern zu versehen; die Predigermönche wollten erst deshalb
anfragen. Die Augustiner, die, zumal der Prior Vollprecht, von
Anfang an der neuen Lehre zugeneigt waren, stellten aus freien
Stücken schon am 13. December 1524 ihre Güter dem neu er-
richteten Kasten des gemeinen Almosens zur Verfügung, legten
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!) Strobel, III, S. 62; Erdtmann, S. 41. ?) Strobel, III S. 78:
Siebenkees, Materialien zur Nürnb. Gesch. Il. S. 434.