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Bei langgestreckten Burgen waren zuweilen zwei Berg—
friede vorhanden. Der Burgturm ragte hoch über die
Umfassungsmauer empor und war so angelegt, daß er auf
seiner Plattform Wurfgeschosse tragen konnte. Mit einer
Anzahl Schleuderer und Bogenschützen konnte man vom
Anfange der Verteidigung an verhindern, daß der Feind
ungestört in der Nähe feste Aufstellung nehmen konnte,
weshalb er auch der schwächsten Stelle nahegerückt wurde,
gegen die naturgemäß der Belagerer seine Hauptkraft
richtetete. Dem bereits in den Burghof gedrungenen Feind
konnte man durch Hinabwerfen von Steinen schaden. Die
Eingangsthüre zu dem Bergfrieden lag nicht zu ebener
Erde, sondern gewöhnlich 8—512 Meter über dem Boden
und war entweder nur mittelst Leiter oder eines fliegenden
Steges, einer wegzunehmenden Brücke von der naheliegenden
Wehrmauer oder von einem Gebände zu erreichen. Wenn
unten ein Eingang war, so führte derselbe in einen durch
starkes Gewölbe vollständig isolierten Raum, während der
Aufgang zum Turm ebenfaͤlls erst hoch angelegt ist. —
Die Plattform des Turmes war mit Zinnen versehen,
welche oft auf einem auskragenden Gesims oder Bogen⸗
fries ruhten. Ausnahmsweise waren einzelne Türme mit
derartig festen und wasserdichten Gewölben versehen, daß
sie das Dach ersetzen konnten. Für gewöhnlich aber hatten
die Türme Dächer, welche, wie schon gesagt, bei Be—
lagerungen abgenommen wurden, um die Maschinen auf—
nehmen zu können und den Verteidigern Spielraum zu
schaffen
In dem hohen Raume unterhalb des Einganges befindet
sich das sogenannte Burgverließ, meist von oben durch eine
Gffnung im Fußboden mittelst Seil oder Leiter zugänglich.
Dieser Raum (manchmal befinden sich zwei solcher Räume
übereinander) ergab sich durch die Notwendigkeit der infolge
der hohen Lage auszunützenden Erdgeschosse. Er diente meist