Hoher Besuch.
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Scheu, den an sie gestellten Fragen mit lieblichen Worten Ant—
wort gab.
Nachdem dann der Kurfürst auch noch mit den Gesellen
etliche Worte gewechselt, nahm er Abschied und mahnte den
Meister zur Eile, damit das Bildwerk bald gen Wittenberg
komme. —
War das ein Händedrücken und Glückwünschen in der
Herrentrinkstube auf der Frohnwage, als etliche Tage später
Albrecht Dürer dort erschien. Er schien allen zufolge der er—
fahrenen Ehre gewachsen zu sein, und man sah es ihnen an,
daß sie sich mit ihm geehrt sühlten. Zumal Dürers Schwäher,
Herr Hans Frey, hob stolz den Kopf und ließ sich heute den
edelsten Cyper bringen, war auch über die Maßen redselig, der
sonst so wortkarge Mann, und hätte am liebsten ein Liedlein
auf der Laute daher geschlagen, wenn man es hätte hören
mögen.
Wort für Wort mußte Dürer das Zwiegespräch wieder—
holen, welches er mit Sr. kurfürstlichen Gnaden geführt, und
er hatte dabei die aufmerksamsten Zuhörer, darunter auch den
Meister Wolgemut, welcher neidlos sich mit dem Fröhlichen
freute und sich die Gunst erbat, dem Werden des geforderten
Malwerks zuschauen zu dürfen.
Wer aber in der Herrentrinkstube das lauteste Lob Dürers
sang, das war Herr Wilibald Pirkheimer. Seit schier zwei
Jahren bereits war er nach Nürnberg zurückgekehrt, nachdem er
sich in der Werkstatt genugsam umgesehen und nicht allein die
ritterliche Kunst gelernt, sondern auch auf den italienischen Hoch—
schulen sich der Wissenschaften wacker befleißigt. Bald darauf
war der stattlich schöne Mann in die Ehe getreten und hatte
die Tochter des reichen uud hoch angesehenen Geschlechters Rieter,
Crescentia, heimgeführt, worauf ihm trotz seines jugendlichen