Hilfe bei der Arbeit.
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Vertrauen, maßen mir Eure Art bekannt ist; und da Ihr mir
überdies in den Weg laufet, wie von Gott mir zugeführt, so
heiße ich Euch in Gottes Namen willkommen.“
Damit reichte er ihm die Hand, welche der Nördlinger
wacker schüttelte.
Auch Frau Agnes hielt mit fröhlichem Lächeln ihm die
ihre dar und gedachte nicht mehr des Lustgangs in den Wald,
sondern nötigte die Männer zur Umkehr, um dem müden Wan—
derer das Nachtbrot zu bereiten. —
Mit stiller Freude sah Frau Agnes in der Folgezeit die
erblichenen Wangen ihres Gemahls sich wieder röten und beobachtete
mit heimlichem Wohlgefallen das herzliche Verhältnis der beiden
Maler. Das war nicht ein Verhältnis wie zwischen Meister und
Schüler: Dürer behandelte den Schäufelein als seinen Freund
und Vertrauten, hatte auch alle Ursach dazu, denn der Nörd—
linger gewann ihm nicht bloß durch seine liebenswerten Charakter—
eigenschaften das Herz ab, sondern zwang ihn auch durch seine
Kunst zur Achtung und Wertschätzung.
Schäufelein war ein reich beanlagter Künstler und hatte
seine Lehrzeit wohl ausgekauft. Dazu besaß er eine biegsame
und schmiegsame Hand. Es währte gar nicht lange, so hatte
er sich in Dürers Art gewöhnt, so daß dieser ihn auch getrost
an größeren Gemälden konnte mitarbeiten lassen. Mochte auch
der Nördlinger seine Eigenart nicht gänzlich verleugnen, so war
doch der Unterschied seiner Arbeit nicht so groß, daß er störend
und den einheitlichen Gesamteindruck beinträchtigend gewirkt hätte.
Und so konnte denn mit der Zeit die Fülle von Aufträgen,
welche Dürer allein nicht hätte bewältigen können, aufgearbeitet
werden.
Gegen Weihnachten meldete sich dann noch ein zweiter, das
war Herr Hans von Kulmbach, ebenfalls ein tüchtiger Mann,