Volltext: Albrecht Dürer

5um schönen sSiel. 
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Es war spät geworden in der Nacht, als man dem 
jungen Ehepaar mit Fackeln zu dem Haus des Hochzeitvaters 
heimleuchtete. 
Die Festlichkeit war aber damit noch nicht zu Ende, sie 
stieg vielmehr am andern Tage noch um eine Stufe höher. 
Schon am frühen Morgen erschienen die Gäste wieder und 
brachten ihre Liebungen. Allen voran war der Bräutigam ins 
Gemach der Braut getreten und hatte ihr die Morgengabe dar— 
gebracht: ein köstliches Geschmeide von rotem Gold mit echten 
Perlen, Rubinen und Smaragden, ein Meisterwerk des alten 
Dürer, dazu ein herrliches Gemälde seiner eignen Hand, dar— 
stellend eine Landschaft in Tirol. Die übrigen Gäste wetteiferten 
mit einander in Spenden der Liebe und Verehrung, daß es 
gar kein Ende nehmen wollte. 
Darauf trat die ganze Hochzeitgesellschaft einen abermaligen 
Kirchgang an, wobei die Braut das bisher in ihrer Jungfrau— 
schaft lose herabwallende Haar zusammengebunden unter einer 
Haube trug, zum Zeichen, daß sie nun im Joch der Ehe lebe. 
Nach der Messe opferten die Brautleute auf dem Altar und 
empfingen den „Absegen“. 
Nach dieser kirchlichen Feier begab man sich abermals nach 
dem Rathaus, um ein zweites Hochzeitmahl einzunehmen, welches 
das erste an Pracht und UÜppigkeit noch überbot. Herr Hans 
Frey gab damit einen Beweis von seiner Wohlhabenheit. 
Nach aufgehobener Tafel zog die ganze Festgenossenschaft 
hinauf zur Feste, wo unter der Linde auf der sogenannten 
Freiung ein Tanz die Feier, zu welcher der Himmel seinen 
schönsten Sonnenschein gespendet hatte, würdig beschloß. 
Wieder war es spät geworden, als die Fackeln entzündet 
wurden, um das junge Paar heim zu geleiten, doch nicht wieder 
in das Haus des Brautvaters, sondern nach der Wohnung des
	        
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