Volltext: Albrecht Dürer

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Achtes Kapitel. 
einem abseits aufgestellten Tisch saßen die Pfeifer, welche die 
Schmausenden mit ihren Stücklein unterhielten. 
An jedem Tisch warteten zwei Schenken ihres Amts, wäh— 
rend ein Umbitter von Tafel zu Tafel ging, um in zierlichen 
Reimsprüchen zum Essen zu nötigen — das forderte die 
gute Sitte. 
Wenn die Musik schwieg, kam der Pickelhäring zu Worte 
und suchte durch seine Possen die Gemüter noch heiterer zu 
stimmen — eine Mühe, die er sich füglich hätte sparen können, 
denn von Stunde zu Stunde mehrte sich die Fröhlichkeit der 
Gäste, und den Pfeifern ward es heiß, alle die Trinksprüche 
mit ihrem Trompetengeschmetter und Paukengewirbel zu beant— 
worten. 
Nachdem man den Speisen und Getränken weidlich zuge— 
sprochen, trat die Brandschatzung ein. Es erschien zuerst der 
Koch mit der Schüssel, die ließ er unter den Gästen umgehen, 
daß sie ihm ihre Spenden einlegen möchten. Zu gleichem Zweck 
kam der Kellermeister mit seinem Humpen, dann der Braten— 
wender, dann die Schüsselwäscherin, endlich der Armenvogt 
mit der Büchse für die liebe Armut, und allen fiel reichliche 
Münze zu. 
Nach beendeter Mahlzeit erschien der Platzknecht mit einer 
silbernen Schüssel und eine Magd mit einem Handtuch. Die 
beiden traten der Reihe nach zu jedem Gast hin und nötigten 
ihn, sich die Hände zu waschen. 
Nachdem dies Geschäft beendet, riefen die Trompeten zum 
Tanz in den untern Räumen des Hauses, während dessen die 
Brautsuppe, zu welcher der Brautvater einen fetten Ochsen ge— 
spendet, an die Kirchdiener, die Ratsdiener, die Kranken des 
Hospitals, sowie auch an die durchreisenden Fremden in den 
Herbergen verschickt ward.
	        
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