Volltext: Albrecht Dürer

Zwanzigstes Kapitel. Maler und Dichter. 
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Dreieinigkeit anbetenden seligen Geister des Himmels und des 
Christenvolkls auf Erden vom Papst und Kaiser bis zum Bäuer— 
lein mit dem Dreschflegel, wie spiegelt sich in allen diesen ver— 
schieden gestalteten Gesichtern das eine Herzgefühl, der Jubel 
der Kreatur über die geschehene Erlösung! Wie eigenartig end— 
lich die Auffassung und Darstellung des göttlichen Geheimnisses 
der Dreifaltigkeit: Gott Vater, über dessen Haupt der heilige 
Geist in Gestalt der Taube strahlend schwebt, hält von seinem 
Schoß herab das kündlich große, gottselige Geheimnis, das am 
Kreuzesstamm blutende und sterbende Gotteslamm! 
Das Bild machte einen ungeheuren Eindruck. Bald mischten 
sich mit den Einheimischen Fremde, welche von fernher kamen, 
das vielgerühmte Wunder menschlicher Kunst mit Augen zu 
schauen, und mit tiefinnerster Befriedigung, mit frommem Dank 
gegen den, der ihm die herrliche Gabe verliehen, sah der Mei— 
ster in den Gebärden der Beschauer das, was er mit seinem 
Werke hatte erreichen wollen: Andacht und Anbetung. 
z5wanzigstes Rapitel. 
Maler und Dichter. 
„Wer war der Mann, der heute in der Frühe so gar lange 
bei dir in der Werkstatt weilte?“ fragte eines Tages über Mit— 
tag Frau Agnes ihren Ehegemahl. „Schien etwas Fürnehmes 
zu sein.“ 
„Du hast recht gesehen“, versetzte Dürer, „es war Herr 
Ulrich Fugger, einer von den ältesten und reichsten Geschlechtern 
der Stadt Augsburg. Ist zuvor in der Allerheiligenkapelle ge—
	        
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