Volltext: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

Schweinehirten Säufritz (Z. E. XXXII Ztschr. f. d. A. 12, 385). 
Schon im Rg. in Caspars Heldenbuch, entstanden 1472, wird 
die der Hans-Sachsischen nahe stehende, herabgekommene volks- 
mässige Form Saufrid Saüfrid gebraucht; so ist es wohl am 
wahrscheinlichsten, dass der volksmässige Dichter die volks- 
mässige Form des Namens absichtlich oder unabsichtlich in seine 
Dichtung aufgenommen hat, 
Wie Hans Sachs den Character seines Helden aufgefasst 
wissen wollte, zeigen die Verse 10 f. und 1112; Siegfried ist 
ihm der Typus zuchtloser Jugend, daher suchte er ihn des 
Heldenhaften zu entkleiden und die familiären Züge heraus- 
zuarbeiten.. So wird Siegfried als „frech, verwegen, mutwillig und 
ruedisch‘‘ bezeichnet, der königliche Vater klagtüber den ungeratenen 
Sohn, dessen Gemüt allein zu „groben, beurischen Dingen‘ stehe, und 
wie ein Bürgerknabe des 16. Jahrhunderts wird der Königssohn 
in die Fremde geschickt, sich zu bilden und etwas zu lernen. 
Er zieht fort, kommt zu einem Schmiede, hilft bei der Arbeit, 
erregt durch seine Stärke und: Gewaltthätigkeit des Meisters 
Furcht und tötet, in den Wald gesendet, den Drachen, der ihn 
selbst hätte verderben sollen. Der epische Bericht über seine 
That und über die Erlangung der Hornhaut bildet den Eingang 
des zweiten Actes. Des Lebens bei dem Schmiede überdrüssig, 
beschliesst der Held sich nach Worms zu begeben, aber während 
das S.L. einfach erzählt str. 11,4: „er zoch an Küng Gybichs 
hoffe“, motiviert Hans Sachs diesen Entschluss: 
v. 219 wil mich abton meinr groben weis, 
hoffzuecht leren mit allem fleis. 
Diese Motivierung steht aber im Widerspruch mit der in 
den Versen 10 u. 1112 gegebenen Auffassung, die auch noch 
an andern Stellen der Tragödie hervortritt. Wir treffen hier 
auf eine Erscheinung, auf die wir später noch des näheren 
zurückzukommen haben, die jedoch schon hier zu charakterisieren 
ist; der Dichter ist nicht im Stande, seine Auffassung einer 
anders angelegten Vorlage gegenüber consequent durchzuführen 
und schädigt den beabsichtigten Gesammteindruck um einer 
einzelnen Motivierung willen.
	        
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