Volltext: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

Einleitung. 
Die seit dem dreizehnten Jahrhundert, zunächst von Seiten 
der Chronisten und Geistlichen, wieder neu aufgenommene Polemik 
gegen die Heldensage, hatte mit der Zeit ihre Früchte getragen. 
Wir bemerken deutlich, wie sich seit dem vierzehnten Jahr- 
hundert ein Umschwung in der Werthschätzung der alten Sagen zu 
deren Ungunsten vollzieht, und im fünfzehnten Jahrhundert sind 
Erscheinungen wie Herzog Balthasar von Mecklenburg und 
etwas später Kaiser Max nur mehr Nachzügler einer vorüber- 
geschwundenen Epoche. Verschiedene Momente hatten zusammen- 
gewirkt, um jenen Umschwung hervorzurufen. Die schweren 
Zeiten des vierzehnten Jahrhunderts mit ihren gesellschaftlichen 
Erschütterungen machten die Gemüther wieder mehr dem 
kirchlichen Einflusse zugänglich; die veränderte Richtung der 
ganzen Entwicklung, die sich in den Händen des Bürgertums 
auf eine breitere Grundlage gestellt hatte, suchte sich praktischere 
Ziele als die poetischen Ideale des Rittertums; die neue Wissen- 
schaft, die sich allmählich zu entwickeln begann, machte sich 
mit unmündiger Kritik daran, die Erzeugnisse der Heldensage 
mit dem Verstande zu prüfen, statt sie poetisch begreifen zu 
lernen. Das classische Werk des deutschen Heldensanges fiel der 
Vergessenheit anheim, und endlich zerriss die Reformation, durch 
die auch dasjenige, was bisher als heilig und unantastbar ge- 
golten, der Kritik erlag, den letzten dünnen Faden, der die 
Heldensage als solche noch mit dem Interesse der Gelehrten 
and Gebildeten verknüpfte.
	        
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