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sich schlossen. Doch stand dem Zaren in der Gewöhnung
der neu erworbenen Lande an russische Verhältnisse eine
schwere Aufgabe bevor; durch innere Unzufriedenheit
wurde er vom Kampfe gegen Preussen abgeschreckt und
durch einen gefährlichen auswärtigen Gegner, die Osmanen,
Aehnlich war die Lage der Republik, welche die Unter-
schiede zwischen den alten und den neuen französischen
Provinzen auszugleichen hatte, der England als dauernder
Gegner schier unangreifbar gegenüberstand. Von drei
grossen Mächten umschlossen, fand Preussen in den Zu-
ständen und Streitigkeiten Erleichterung, welche bei den
Nachbarn voraussichtlich noch lange herrschten.
So sehr durch die Gebiete, welche von Frankreich in
der Konvention vom August 1796 versprochen Wurden,
die preussische Aufstellung auf der rechten Flanke, in
Westfalen, und im Zentrum, in Franken, sich besserte, so
fühlte man sich in Berlin vor der kriegerischen Republik
doch nicht sicher. Kaum war das Abkommen unterzeichnet,
so wollte das Berliner Kabinett seine Stellung im Norden
noch umfassender fundieren. Es begehrte die Bistümer
Osnabrück, Hildesheim, Paderborn.! Das Direktorium liess
die Wünsche unberücksichtigt.
Hardenberg hat sich über die Frage wohl zum ersten-
mal näher geäussert, als er den Subjektionsvertrag
nach Berlin sandte.? Er geht hier, ohne Kenntnis der
Augustkonvention, von der Annahme aus, man müsse das
linke Rheinufer abtreten. In diesem Falle hält er es, wohl
durch französische Zeitungen angeregt, für gut, dass
Preussen, um Feindseligkeiten mit der unruhigen Republik
zu verhüten, sich seiner westfälischen Gebiete entledige.
7ör all diese Verluste solle man sich in Franken eine
i. Hüffer: Oestreich und Preussen 312,
2. Bericht vom 2. Sept, 1706.