Volltext: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

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kann ich nicht sagen; unmöglich wäre nicht, daß von 
Rom aus, wo jener verstarb, Kunde davon nach Genua 
gekommen. Ohne sichere Instrumente ist die Fahrt nach 
Westen ein tollkühnes, aber auch mit ihnen ein sehr ge— 
wagtes Unternehmen.“ 
„Brav, mein Freund!“ rief der alte Moises. „Ihr 
habt durchaus meine eignen Gedanken ausgesprochen. Der 
Kolombo ist ein großer Denker und ein kühner Seefahrer, 
wie ich kaum einen zweiten sah. Wenn ich und meine 
Genossen ihm dennoch Widerpart beim Könige gehalten 
haben, wenn ich Euch sogar bitte, ein Gleiches zu thun, 
so vernehmt meine Gründe! Kolombo hat fich das Ohr 
des Königs in einer Audienz zu verschaffen gewußt; Kö— 
nig Johann legte uns die Sache zur Prüfung vor, und 
wir haben gesprochen, wie ich eben andeutete. Thoren haben 
behauptet, wir, die drei jüdischen Leibärzte des Königs, 
hätten abgeraten, weil Kolombo als Hebel für seine Plaͤne 
die Bekehrung der Heiden zum Christentum in jenen 
fernen Landen und Inseln in Aussicht gestellt hätte. Das 
wollten wir nicht — so hieß es — als Israeliten, als 
Christenfeinde. Welche Verblendung! Wir hassen wahr— 
lich die Christen nicht und wissen, daß solche Bekehrung 
der Heiden von ihren Götzen ein gutes Ziel ist. Auch sitzen 
in unserer Junta — so heißt unsere Versammlung — zwei 
christliche Bischöfe, die jenes Ziel gern fördern würden. 
Auch daß uns Männern der Wissenschaft ein kleinlicher 
Neid fern liegt, werdet Ihr mir glauben. Doch zuvörderst 
begehrt nach unserem Ermessen Kolombo ein wenig zu 
viel für sich“ — 
„Welche Ansprüche erhebt er denn?“ 
„Er will in den Ländern und Inseln, die er auf— 
findet, Vicekönig sein.“
	        
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