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sein Auge führte. Und doch ist es besser, daß es also
geschehen ist, denn jetzt hoffe ich, mit Eurer Hülfe schnell
vorwärts zu kommen. Nur jetzt frisch an die Arbeit!
Zuerst unter vier Augen! Denn Ihr müsset mir das
nicht als Mißtrauen, sondern als billige Vorsicht deuten,
daß ich selbst Euer Können prüfen will, bevor ich meinem
Herrn davon rühme.“
Das war Behaim gern zufrieden, und einen vollen
Tag und eine Nacht dazu saßen die beiden, prüften
Karten und Instrumente, studierten die Tabellen und
machten sich einen richtigen Plan, wie sie der Versamm—
lung beweisen wollten, daß diese Neuerungen des ein—
gewanderten Deutschen von großem Belang und Vorteil
für die künftige Seefahrtskunde Portugals, wie später der
ganzen Welt, sein würde. Als sie mit den Geschäften
zu Ende gekommen waren, erzählte Martin lächelnd seinem
alten Gönner von der jüdischen Hochzeit zu Nürnberg
und den üblen Folgen, welche sie für ihn gehabt hatte.
Der Alte tröstete ihn gleichfalls lächelnd in guter Weise
und versprach ihm, die kleine Unannehmlichkeit durch
treuen Schutz wett zu machen. Schließlich ward Zeit
und Stunde verabredet, da Behaim nach Fürspruch des
Leibarztes zum erstenmal dem Könige vorgestellt werden
sollte. Als dieser Tag gekommen, hatte Martin Behaim,
bevor er zu Hofe ging, mit seinem alten Gönner noch
eine denkwürdige Zwiesprache, die im Hause des Leibarztes
stattfand. Letzterer begann also:
„Mein lieber, junger Freund und Genosse! Obwohl
Ihr des höfischen Verkehres bisher noch nicht kundig seid,
will ich Euch keinerlei Anleitung geben, wie Ihr Euch
dem König gegenüber zu gebaren habt. Ihr besitzt eine
wohlanständige, anmutige Art zu sprechen und Euch zu