Volltext: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

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kannt zu machen. Herr Johannes Müller reichte dem 
Eingetretenen wohlwollend und recht fröhlich die Hand 
und sagte: „Seid willkommen, mein Lieber, von dem ich 
schon Rühmliches durch Euren Lehrer vernommen habe. 
Ei, wie seht Ihr erfroren aus! Nehmet hier bei uns 
Platz und reiset mit uns, das wird Euch schnell erquicken 
und erwärmen! Denn schauet hier!“ und der Sprecher 
wies mit dem Finger auf eine vor ihm liegende Land— 
karte, „wir befinden uns mit unserm Sinnen gerade bei 
unsern Gegenfüßlern auf der Südseite unserer Erde, bei 
denen augenblicklich der heißeste Sommer ist.“ 
Und nun begannen die Gespräche und Belehrungen 
über allerlei Fragen, welche in das Gebiet von Erd- und 
Himmelskunde gehören. 
Unter Regiomontanus Leitung lernte nun Martin 
im Waltherschen Hause jene Vorrichtungen, Werkzeuge und 
Tabellen kennen, von denen sein alter Lehrer ihm schon 
vordem Andeutungen gemacht hatte. Da war das so— 
genannte Astrolabium, zu deutsch „der Sternaufnehmer“, 
ein Instrument aus Messing gearbeitet und gleich einer 
Erdkugel in Grade eingeteilt, sodann der Jakobsstab, ein 
kleineres, bequemes Meßwerkzeug, den jeweiligen Stand 
der Sonne aufzunehmen; und daneben wieder lange Ver— 
zeichnisse und Zahlenreihen, welche sich auf den Gang der 
Gestirne bezogen. 
[Ich muß hier eine Pause in der Erzählung und 
eine Klammer dazu machen, um mich mit dir, mein 
freundlicher Leser, auseinanderzusetzen. Denn ich kann 
dir eine Frage förmlich von den Lippen ablesen, die Frage: 
wozu die fremden, langatmigen Namen? und wozu die 
Aufzählung von allerlei Werkzeugen, die ich selbst nicht 
würde anwenden können, deren ganze Einrichtung und
	        
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