Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

B. Spruch-Gedichte. 
Beschluß. 
Diese Fabel ist von den Alten 
Uns zur Vermahnung vorgehalten, 
Damit der Mensch in dieser Zeit 
Der Allmacht Gottes und Weisheit 
Sag' allezeit Lob, Preis und Ehr', 
Und forsch' darnach nicht weiter mehr 
Fürwitzig, mutwillig und frech, 
Wie Gott die Dinge führt den Weg; 
Daß Ruh' und Friede auferwachs' 
Der Christengemeine, das wünscht Hans Sachs. 
Anno Salutis 1557. am 8. Tage Octobris. 
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6. Epitaphium oder Klagrede ob der Leiche 
Dr. Martin Luthers. 
Als man zählt' fünfzehnhundert Jahr 
Und sechsundvierzig', grad' als war 
Im Hornung der siebzehnte Tag,“ 
Schwermütig war ich, dachte nach, 
Und wußte selbst nicht, was mir was, 
Ohn' Ursach' traurig ich da saß, 
Legte mich in Gedanken tief, 
Drauf gleich voll Unmuts ich entschlief. 
Mir däucht', ich wär' in einem Tempel, 
Erbaut nach sächsischem Exempel,. 
Und mitten stand bedecket gar 
Mit schwarzem Tuch ein' Totenbahr'. 
Drob seufzte ich in Traurigkeit 
Und dacht': „Wie, wenn die Totenleich' 
Doktor Martinus Luther wär'?“ 
Indem trat aus dem Chor daher 
Ein Weib im schneeweißen Gewand, 
Theologia hoch genannt.“* 
Die trat hin an die Totenbahr', 
Sie rang die Hände, rauft' ihr Haar, 
*
	        
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