Full text: Peter Hele, der Erfinder der Taschenuhren

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Staunen der guten Nürnberger erregte. Andere Zeiten, 
andere Sitten und andere Dinge zum Bewundern! Frei- 
lich heute geht e8 über ein jhönes AWaphaltpflafter auf 
Rädern, die noch mit einem Ring von Gummi belegt 
find, im Sturm dahin, und man fchaufkfelt fanfter faft in 
den Poljterfigen, wie ein Kind in der Wiege, Die Leute, 
die bei einem einzigen hervorragenden Pflafterfteine fchon 
tief auffeufzen, follten fi) unferer Vorfahren einmal er- 
innern. Kaifer Karls des Großen Majeftät fuhr, wenn 
ihm das Streitroß nicht beliebte, noch auf einem recht 
holprichten Gefährt, davor vier Ochfen gefpannt waren. 
In der Stabt Nürnberg kannte man damals, als 
Peter Gele am Giebel des RPirkheimerjhen Haufe® ar- 
beitete, eigentlid) nur Zaftmagen, welde allerdings bereits 
von Pferden gezogen murden. Sie ähnelten durchaus 
den vieredigen, mit zwei hohen Rädern verfehenen, Fajten- 
artigen Karren, wie folde jest noch am Nhein üblich find. 
Nur ein Pferd zog in der fogenanten Gabel oder Schere, 
bei fhmwereren Laften fpannte man die Tiere immer vor- 
einander, daß fie wie im Gänfemarfch einhergingen. Wer 
nicht zu Fuße gehen mochte, mußte al8 Reiter in den 
Sattel fteigen; zu Noffe erfhienen auch dann und wann 
in Nürnberg aus benachbarten Burgen und Feften Niiter- 
frauen und = Fräulein. Wer von den Nürnbergerinnen 
jelbft eine andere Art der Fortbewegung, als den Spazier- 
gang, münfchte, mußte der fogenannten Sänfte fih be: 
dienen, einer gefhloffenen, von zwei Männern aufgehobenen 
Tragbahre, welche zu unfrer Zeit fajt ganz außer Brauch 
gefommen ift, Man fah Sänften auch damals felten, 
nur mo Körperliches Gebrechen e8 forderte, oder auch, wenn 
bei zu argem Schmuß auf der Gafje zu feierliher Ge- 
fegenheit das Brokatileid von den fürnehmen Gefchlechtern 
Noeldedjen, Reter Hele. +
	        
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