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der andere galt für den größten Meijter des Erzgufles.
Beide maren dent Haufe gar eng befreundet und Kagen
heute wieder, wie fchon oft, mit dem Hausherrn in kuftigem
Wortkrieg um fein Stedenpferd, welches Derfelbe feit Jahren
mit vielen Zeitgenofjen gleich emfig tummelte. Pirkheimer
Fannte nicht nur den ganzen Tierkreis des geftirnten Him-
mel8, er liebte nicht nur alle Sternbilder des Firmaments,
jondern trieb nod) eine fonderlide Himmelskunde, die
Aftrologie. Diefe geheimnisvolle Wifenfhaft wollte aus
den Sternen die Zukunft, das Schidfal der einzelnen
Menfchenkinder FühnliH hHerauslefen, und nicht alle, doch
sin großer Teil au der Hügften Leute glaubte an diefe
trügerifjhe Kunft. Man recdmete aus, melde Sternbilder
bei des Menfchen Geburt am Himmel fihtbar gemwejen,
melde Stellung fie gegeneinander eingenommen, und weis:
jagte dann frijd darauf Io8. Daraus ift denn auch auf
unfre Beit die Nede überkommen, daß jemand unter einem
günftigen Sterne geboren fei, ober daß fein Glücsftern
aufgehe. Allerdings ift für diefe Kunft mehr denn als für
irgend Anderes das Wort eingetroffen, daß unfer Wiffen und
Weisjagen Stücwverk ift, aber damals mochten felbft
Männer, wie Wilibald Birkheimer, nicht gern von dem
lieb gewordenen Äberglauben laffen. Krafft und Vifcher
maren hierin feine Gegner.
„Da mwäret hr ja nun wieder in Eurem fraulihen
Daheim, in der guten Stadt Nürnberg, Freund Pirkheimer,“
Bub Adam Krafft an „und mwahrlih, dem Hohen Mate
und feinem geftrigen Felte zum Troß ift wohl niemand
jroher, denn wir, daß mir Euch wieder bei ung Haben
und mit CEud) eine richtige Nede an- und abfpinnen Können.“
„Habe mich felbjt danach redlih gefehnt, Krafft,”
antwortete der Nat, „denn es$ i{t mir vieles mider den