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der Werkheiligkeit der kirchlichen Gnaden- und Ablaßlehre
gefolgerte innere Buße und die damit gegebene, für alle
gleichartig bedingte Stellung zu Gott hervorleuchtete. War
er so dem Volke ein anderer „Paulus“,l) so mußte seine
denkende, seine selbständige VBetrachtung Gottes und der
Welt, die, ohne irgend einen Gegensatz zu der kirchlichen
Theologie hervorzuheben, thatsächlich ganz von derselben
abwich, seine der Stellung des Rates entsprechende Auf—
fassung der welschen Ablaßschinderei, ?2) seine Ansichten von
weltlichem Regiment und den dazu befähigten Ständen?)
insonderheit das Patriziat zu diesem vornehmen Mönche
hinziehen. Und dabei, welche gesellschaftlichen Vorzüge
besaß dieser Augustiner, wie wußte er bei Speise und Trank
zu scherzen, und fand nicht der damalige Abgott der Hu—
manisten, Reuchlin, bei ihm Würdigung und Verständnis!“!)
Ffürwahr Scheurl hatte Glück mit der Lobpreisung seines
Freundes, er hob sich durch ihn, denn so liegen doch that—
sächlich die Dinge. Mit Staupitz von Bologna und Wit—
tenberg her bekannt, war ihm dieser geistvolle Prediger
eine willkommene Gelegenheit, selbst etwas im nürnberger
Ceben zu bedeuten, er sonnte sich förmlich in dieser Freund
schaft. Und wie es scheint, war der Vikar von dieser
äußerlichen, schönrednerischen Natur gar befangen. Scheurl
stand an der Spitze des Kreises, der sich um den Augustiner
geschart hatte. Die vornehmsten und bedeutendsten Persön—
lichkeiten der Stadt bildeten denselben. Doch lassen wir
den nürnberger Cicero selbst die erlesene Reihe aufzählen:
„Hieronymus Ebner, die Blume der Optimaten und die
herle des Volkes, Kaspar Nützel, der im Rate zuerst um
seine Meinung befragt wird, ein Mann von hervorragendem
Einfluß und sehr rechtlicher Gesinnung, Hieronymus Bolz⸗
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