Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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Staupitz ein außerordentliches Kapitel auf den 21. April 
nach Kulmbach aus. Nicht die noch zu besprechende 
Einwirkung des Ordensgeneral in Rom kann die Veran— 
lassung gewesen sein,??8) bereits am 11. März giebt die 
diesbezügliche Sitation an den Distriktsvikar Lang von den 
Verwicklungen Kunde, die gleichsehr von dem Ernst der 
Cage, wie der Furcht und dem Gefühl der eignen Ohnmacht 
und Unzulänglichkeit, die den Leiter beherrschten, Ausdruck 
geben. „Einzige und große Schwierigkeiten treten uns ent— 
gegen, ehrwürdiger Vater, geschätzter Vikar“, heißt es in 
dem Briefe, „und mich beherrscht eine nicht geringe Furcht, 
daß unsere Sachen, wenn wir nicht in gemeinsamer Ver— 
sammlung und Beratung die Einigung durch göttliche Fügung 
erlangen, in einen traurigen Zustand geraten. Und deshalb 
werde ich, der ich allein für die Einheit unseres Gemein— 
wesens nicht zu sorgen vermag, der Gemeinschaft durch die 
Gemeinschaft zu dienen suchen“. 229) Der Brief schließt mit 
der dringenden Aufforderung möglichst zahlreichen Erscheinens, 
in jedem Falle einer schriftlichen Meinungsäußerung. Wie es 
scheint, haben die Machinationen des Venetus, wie solche in 
der sächsischen und kölnischen Provinz urkundlich nachzuweisen 
sind, 220) zu einer Auflehnung konventual gesinnter Konvente 
geführt. 
Ob das kulmbacher Kapitel nun wirklich stattfand, 
muß dahin gestellt bleiben. Rollde spricht sich in Anbe— 
tracht der Beslerschen Notiz: „Als darauf nach Ostern 
eine Versammlung in Eisleben stattfand, wo jener Vater 
Vikar sein Amt niederlegte“?1) und des Umstandes, daß 
Staupitz Ende April in Nürnberg weilte, ?) für die Ab— 
haltung aus. 288) Bei der für die allgemeinen Verhältnisse 
nur sehr dürftigen Beslerschen Darstellung fällt jedoch dieser
	        
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