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zu erzählen gehabt, mit der er in Ihrem Hause aufgenommen
wurde. Und Ihnen, mein schönes Kind, hoffe ich noch einen
hesonderen Beweis meiner herzlichen Gesinnung geben zu können,“
fügte sie bedeutsam, dem jungen Mädchen lächelnd in die Augen
schauend, hinzu.
Nachdem eine Zeit lang eine allgemeine Unterhaltung ge—
führt worden war, wandte sich Frau von Königsmark wieder an
die Hausfrau.
„Ich habe so viel von Ihremschönen Garten gehört. Würden
Sie wohl erlauben, daß Ihr liebes Töchterchen mit Fräulein
Eva mir denselben zeigt? Ich bin auf dem Lande geboren,
daher habe ich Verständnis dafür. Freilich so prächtige Dinge,
wie bei Ihnen, giebt es nicht in der Mark Brandenburg bei
meinem lieben Vater in Krenzlin.“
Bereitwillig standen die beiden jungen Mädchen auf, den
Wunsch der Dame zu erfüllen. Konrad und Crailsheim schlossen
sich ihnen an, blieben jedoch bald mit Eva hinter der Gattin des
Feldmarschalls und Helena zurück.
„Gestern habe ich auch die treue Hüterin Ihrer Kinderjahre
kennen gelernt, Fräulein von Praunfalk,“ begann Frau von
Königsmark die Unterhaltung. „Unser alter, lieber Lund brachte
uns seine Braut. Ich habe mich aufrichtig gefreut, der sorg—
samen Pflegerin meines Sohnes den innigsten Dank abstatten
zu können.“
„Und Brigitte war glückselig über die gütige Aufnahme und
das Geschenk der Herrschaften. An ihrem Ehrentage will sie
den wunderschönen Schmuck zum erstenmal anlegen,“ beeilte sich
Helena Elisabeth zu entgegnen.
„O, den hat sie reichlich verdient; denn ohne ihre schnelle
und bereitwillige Hilfe wäre mein armer Junge wohl nicht so
gelinde davongekommen.“
„Welchen Schreck mögen gnädigste Frau bekommen haben,
als Sie die Nachricht von der Verwundung des Herrn Sohnes
erhielten!“ Teilnehmend sah das junge Mädchen ihre Begleiterin an.
„Ja und das Schlimmste war, ich konnte nicht zu Konrad
eilen, da mein erkrankter Gatte meiner Pflege dringend bedurfte.
Es war mir jedoch ein rechter Trost, den Sohn hier in so vor⸗
züglicher Pflege, in so guten Händen zu wissen.“
„Gewiß, der Leutnant Lund ist ja kaum von seinem Kranken⸗
lager gewichen —“