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Mach’8 wie du wihft mit mir,
3% halt mich feft an dir.
Berfiele dein Geficht,
Du Hülf in allen Nöthen!
Sch laß dich nicht,
Sch laß dich nicht!
So hatte das arme Mädchen Sfters helle Stunden, worlır
fie die demüthigfte Sottergebenheit und Findlihes Sottvertrauen
zeigte, und die rührendften Worte fprach. Zu manchen Stunden
war fie dann auch wieder gar unruhig, und bedurfte der ge:
naueren Aufficht. Ueber ihr Ende, oder Überhaupt Über den
Ausgang ihrer Leiden, {ft dem Schreiber nichts weiter bekannt.
Sr erinnert aber bei diefer Sefchichte an eine ähnliche, die er an
einem andern Orte: Symbolik des Traums S. 218. der neuen
Auflage, den Basler Sammlungen nacherzählt hat.
Obgleich nun die SeiftesFrankheit jener armen Iungfrau
aus ganz natürlichen Urfachen Fam, und die Entftehung derfelben
auf Feine Weife mit den erwedenden Eindrücken zufammenhing,
welche Rehbergers Predigten auf fie gemacht hatten, wohl
aber ihr Benehmen mitten in ihrem Seelenleidenzs fo hat e8
doch auch fchon damals nicht an Solchen gefehlt, welche den
Wahnfinn der unglücklichen Jungfrau ganz und allein Neh=
berger$ Predigten und ihren „fogenannten Erwedungen “ zuz
fchrieben. Um fo mehr, da um diefelbe Zeit noch eine Sefchichte
mitten unter jenen ohnehin vielverFannten Freunden des Seligen
ftattfand, wodurch noch ungleich mehr Stoff zu Läflterungen
und Schmähungen gegeben wurde.
Unter jenen Männern, weiche Kießling fhon durch den
feligen Klaumbauer, den Salzburger, hatte Fennen gelernt,
war einer Namens *x*, ein ftiller, ernfter Bürgersmann, welz
her in feinem Haus und in feinem Berufe treu und aus
dauernd war, fonft aber Feine größere Freude und gewöhnlich auch
Feine andere Erholung in der Welt Fannte, alS fich mit den
Seinigen (feiner Frau und feinen Kindern), oder mit einigen
gleichgefinnten Brüdern, oder mit der ganzen Semeinde durch
Sebet und Sefana zu erbauen. Diefer *r* hatte eine Frau,