Metadaten: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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Mach’8 wie du wihft mit mir, 
3% halt mich feft an dir. 
Berfiele dein Geficht, 
Du Hülf in allen Nöthen! 
Sch laß dich nicht, 
Sch laß dich nicht! 
So hatte das arme Mädchen Sfters helle Stunden, worlır 
fie die demüthigfte Sottergebenheit und Findlihes Sottvertrauen 
zeigte, und die rührendften Worte fprach. Zu manchen Stunden 
war fie dann auch wieder gar unruhig, und bedurfte der ge: 
naueren Aufficht. Ueber ihr Ende, oder Überhaupt Über den 
Ausgang ihrer Leiden, {ft dem Schreiber nichts weiter bekannt. 
Sr erinnert aber bei diefer Sefchichte an eine ähnliche, die er an 
einem andern Orte: Symbolik des Traums S. 218. der neuen 
Auflage, den Basler Sammlungen nacherzählt hat. 
Obgleich nun die SeiftesFrankheit jener armen Iungfrau 
aus ganz natürlichen Urfachen Fam, und die Entftehung derfelben 
auf Feine Weife mit den erwedenden Eindrücken zufammenhing, 
welche Rehbergers Predigten auf fie gemacht hatten, wohl 
aber ihr Benehmen mitten in ihrem Seelenleidenzs fo hat e8 
doch auch fchon damals nicht an Solchen gefehlt, welche den 
Wahnfinn der unglücklichen Jungfrau ganz und allein Neh= 
berger$ Predigten und ihren „fogenannten Erwedungen “ zuz 
fchrieben. Um fo mehr, da um diefelbe Zeit noch eine Sefchichte 
mitten unter jenen ohnehin vielverFannten Freunden des Seligen 
ftattfand, wodurch noch ungleich mehr Stoff zu Läflterungen 
und Schmähungen gegeben wurde. 
Unter jenen Männern, weiche Kießling fhon durch den 
feligen Klaumbauer, den Salzburger, hatte Fennen gelernt, 
war einer Namens *x*, ein ftiller, ernfter Bürgersmann, welz 
her in feinem Haus und in feinem Berufe treu und aus 
dauernd war, fonft aber Feine größere Freude und gewöhnlich auch 
Feine andere Erholung in der Welt Fannte, alS fich mit den 
Seinigen (feiner Frau und feinen Kindern), oder mit einigen 
gleichgefinnten Brüdern, oder mit der ganzen Semeinde durch 
Sebet und Sefana zu erbauen. Diefer *r* hatte eine Frau,
	        
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