Denkwürdige Vorfälle
1913
Um die dankbare Erinnerung an Melanchthon lebendig zu erhalten, stifteten die Festgenossen
diese Tafel ins neue Heim“.
11. und 12. Mai. IV. Bayerisches Musifkfest.
Zu dem Feste hatten sich zahlreiche Gäste in Nürnberg eingefunden. Das Fest
wurde am Pfingstsonntag den 11. Mai vormittags 101/5 Uhr im großen Rathaussaal durch
ein Konzert des Chorvereins Nürnberg eingeleitet. Der Chor brachte unter der Leitung des
Hofpianisten und Direktors der städtischen Musikschule Reinhard Mannschedel-Nürnberg
folgende Werke zum Vortrag: 1. a) Agnus Dei, b) Ach weh deß Leiden (fünfstimmig) und
c) „Gagliarda“s von J. L. Haßler. 2. 4) „Gott b'hüt Dich“ von L. Lechner, b) Ubers
Gebirg Maria geht“ (fünfstimmig), c) „Hans und Grete“* von J. Eccard und d) Mach'
mir ein lustigs Liedelein“ von H. Chr. Haiden. 3. 2) „Crucifixus“ (achtstimmig) von
A. Lotti, b) „Et incarnatus“ und „Crucifixus“* (achtstimmig) von L. Cherubini. 4. Motette
»Warum ist das Licht gegeben?“ von J. Brahms. Ferner spielte die Cembalo-Virtuosin
Frau Wanda Landowska-Paris Stücke von Rameau, Händel und Bach. Nachmittags
7!/2 Uhr fand im großen Saal des Industrie- und Kulturvereins die 2. Festaufführung statt.
Hier spielte das Münchener Konzertvereinsorchester unter der Leitung des Kapellmeisters
Ferdinand Löwe-München die Tragische Ouvertüre von J. Brahms, die „Eroica“-Symphonie
in Es von L. van Beethoven und das Adagio aus der 8. Symphonie Bruckners.
Außerdem kamen durch den Lehrergesangverein Nürnberg zum Vortrag: „Nänie“ von Joh.
Brahms unter der Leitung des Dirigenten Kapellmeisters Heinrich Laber-Nürnberg und das
Te deum“ von Anton Bruckner unter der Leitung Ferdinand Löwes. Die letzte Fest—
aufführung am Pfingstmontag nachmittags 41,2 Uhr im Kulturvereinssaale brachte G. F. Händels
Dratorium „Jephta“, aufgeführt durch den Verein für klassischen Chorgesang in Nürnberg
unter Leitung seines Dirigenten Hans Dorner und unter Mitwirkung von Elfrieda Goetta
(Sopran), Emmi Leisner (Alt), G.A. Walter (Tenor) und Kammersänger v. Ratz-Brock—
mann (GBaß), sämtlich aus Berlin. Das Fest nahm einen glänzenden Verlauf. Die sämt—
lichen Veranstaltungen fanden den lebhaften Beifall der Zuhörerschaft.
II. und 12. Mai. Tagung des Verbands jetziger und ehemaliger Studierender an
deutschen Kunstgewerbeschulen.
Dem Verband gehören 16 Vereine mit 237 jetzigen und 554 ehemaligen Studierenden
deutscher Kunstgewerbeschulen, zusammen 791 Mitgliedern an.
12. bis 14. Mai. 1. Bayerischer Fortbildungsschultag.
Die Tagung des Bayerischen Fortbildungsschulvereins begann mit einer Sitzung des
Gesamtvorstandes am Montag den 12. Mai vormittags im Vortragssaal der Bayerischen
Landesgewerbeanstalt. Der 1. Vereinsvorsitzende, Gewerbeschuldirektor Keßler-München
erstattete den Vereinsbericht. Der mit 365 Mitgliedern und 25 Korporationen im Jahre 1912
in München gegründete Bayerische Fortbildungsschulverein zählt bereits 1200 Einzelmit—
glieder und 120 Korporationen. Der Verein ist bestrebt, den Ausbau der modernen Fort—
bildungsschule zu fördern. Zur Gewinnung arbeitsfähiger Ausschüsse wurden Ortsgruppen
gebildet, so in München, Nürnberg, Fürth und Würzburg, welche die Ziele des Vereins
eifrig und glücklich verfolgten. So entstanden Kommissionen zur Durchführung von Fach—
kursen, zur Gründung einer Zentralbibliothek, zur Herstellung von Lehr- und Anschauungs⸗
mitteln, zur Auswahl und Prüfung von literarischen und technischen Jugendschriften, ferner
entstand eine Kommission für das weibliche Fortbildungsschulwesen, eine Presse- und statistische
Kommission. Durch monatliche Versammlungen mit Lichtbildervorträgen und durch Führungen
in industrielle Betriebe suchen ferner die Ortsgruppen die Fühlung mit ihren Mitgliedern zu
erhalten. Die nächste Hauptversammlung soll 1915 in Kaiserslautern stattfinden. Mittags
wurden die mit der Tagung verbundenen Ausstellungen (Schul- Lehr— und Lernmittel⸗- und