654 Topographische Beschreibung.
Chor eine der aͤltesten Glasmalereyen, die aber
schon verwittert ist, sich befinden soll, ist in die—
ser Kirche nichts besonders zu sehen.
M Die St. Marienkirche auf dem grosen
Marktplatz (No. 19.), wurde vom Jahr 1356. bis
61. erbauet. An diesem Platz ist vorher eine
Judenschule gestanden, welche mit Erlaubniß K.
Karls IV. abgebrochen, und auf dessen Anordnung
diese Marienkirche, die man auch daher die Kay⸗
serkapelle nennet, aufgefuͤhret worden ist. In
seiner Gegenwart lies er auch 1361. auf dem Um⸗
gang oder der Gallerie dieser Kirche, die von Prag
hieher gebrachte Heiligthuͤmer dem Volk zeigen.
Ueber dieser Gallerie ist ein kuͤnstliches Uhrwerk,
wodurch neun, von Kupfer getriebene und uͤber⸗
malte Figuren, deren iede 25. Fuß hoch ist, in
Gang gesetzt werden. Sie stellen K. Karl den IV.
auf dem Thron sitzend, und die sieben Churfuͤr⸗
sten, nebst einem Herold, welche voruͤbergehen,
vor. Oben ist eine Kugel, welche die Veraͤnde⸗
rung des Mondlichts durch Herumdrehen anzeigt.
In und an dieser Kirche sind viele kuͤnstliche
Statuen, auch schoͤne gemalte Fenster. Unter an⸗
dern hat der Hauptaltar vortreffliche Malereyen,
und in der Mitte desselben ein nicht minder sehens⸗
werthes Marienbild, von Veit Stoß verfertigt.
Ehe⸗