fullscreen: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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II. Die Festtage 9 
haft entgegen. Um den Vater milder zu stimmen, sucht sie 
den Dichter zu bewegen, sich allein der Dichtkunst hinzugeben 
und dem Handwerk zu entsagen. Deshalb entzweien sie sich, 
Hans Sachs verläßt die Vaterstadt, trifft im Reichswald 
Kaiser Maximilian, der ihn, von dem er längst gehört, wieder 
nach Nürnberg zurückführt, um für ihn einzutreten. Inzwischen 
ist Steffen Bürgermeister von Nürnberg geworden, und am 
Tage seiner Einsetzung soll seine Tochter mit Eobanus Hesse 
Hochzeit halten. Hans Sachs, der diese Verbindung mit 
Gewalt verhindern will, wird aus der Stadt verwiesen, aber 
da naht zur rechten Zeit Kaiser Maximilian, der durch einen 
klugen Spruch die Liebenden vereinigt. 
Es ist nicht ohne Interesse zu sehen, wie man in unserem 
Jahrhundert der Geschichte in phantastischer und romantischer 
Weise nachzuhelfen bestrebt war und was für eine Kost man 
dem Publikum vorzusetzen wagte. Nicht minder interessant 
aber ist die Wahrnehmung, daß das „vaterländische Schau— 
spiel Hans Sachs“ von Martin Greif in einer Reihe von 
Scenen seinen Stoff diesen Bilderbögen und den ihnen bei— 
gegebenen Erläuterungen entlehnt hat. 
Nach solch ausschweifenden und romanhaften Erdich— 
tungen berührt es wohlthuend, das Wirkliche, das streng 
Geschichtliche wahrzunehmen, wie es die Urkunden in ihrem 
klaren Spiegel getreu wiedergeben. Zunächst sind hier mehrere 
Folianten der Gerichtsbücher des städtischen Archivs zu nennen, 
die unter anderem auch eine ziemliche Anzahl von Urkunden 
enthalten, die uns einen Einblick in die Besitz⸗ und Vermögens— 
verhältnisse des Hans Sachs und seiner Familie gewähren. 
Eine Urkunde vom 28. August 1495 betrifft den Verkauf 
von Eigenzinsen auf Gütern und Stücken durch Peter Kreutzer 
und seine „ehliche Wirtin“ Kunigunde, die Schwiegereltern 
des Hans Sachs, zu Wendelstein am Berg um die Summe 
von 40 fl. Landeswährung. Das Haus an der Kotgasse — 
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